Freitag, 27. November 2009

Edelhütte - Ahornspitze

01.08.09: Wir haben den ganzen Tag zwischen den festhängenden Wolken auf der Hütte rumgehangen und uns ausgeruht. Meine Knie schmerzen immer noch arg und verlangen nach Ruhe. Georg hat zwischendurch mal geholfen die Hüttenbelieferung mit dem Hubschrauber schnell durchzuführen.



Hubschrauber entladen und wieder beladen. Die Hütte wird nur zweimal pro Saison beliefert, gleich am Anfang und dann nochmal etwa in der Hälfte. Also haben wir echt Glück genau an diesem Tag auf der Hütte zu sein und das mal mitzuerleben.



Am Abend kamen dann unsere Freunde aus München den Berg in Rekordzeit hochgerannt um mit uns den folgenden Tag zu verbringen. Ziemlich erledigt nach 1000hm Aufstieg in nur 3,5 Stunden kommen Nicole und Michael an der Edelhütte an. Und wie bestellt, beschehrrt uns der Wettergott ein fantastisches Abendschauspiel. Der Sonnenuntergang in den herrlichsten Farben und ein Tal voll mit Wolken. Wunderschön. Es wird noch ein schöner Abend und wir freuen uns auf den nächsten Tag.




Herrlich, ein wunderbarer Tag steht uns bevor.

02.08.09
Tagestour von der Edelhütte (2238m) zur Ahornspitze (2976m) mit Nicole und Michael aus München.
Da wir es heute nicht eilig haben, haben wir uns von der Morgensonne wecken lassen und haben dann ganz gemütlich das eher spärliche Frühstück zu uns genommen. Alle Wolken haben sich verzogen, es strahlt die Sonne von blauem Himmel, ganz wie bestellt. Wir sind zwar nicht allzu zeitig, aber auf jeden Fall sind wir noch vor den Tagestouristen unterwegs.



Durch die nahegelegene Seilbahn und den recht einfachen Aufstieg auf einen fast 3000er, zieht es die sogenannten Turnschuh-Touristen auch hier hoch.
 

Also geht es bergauf, über schöne Berghänge und durch kleinere Schneefelder. Wir kommen auf den Grat, welcher vorgestern unser letzter war, machen hier kurz Rast.



Dann nehmen wir mit leichter Kletterei die letzten Höhenmeter und nach ca. 2,5 Stunden erreichen wir den Gipfel der Ahornspitze. Wir sind noch fast allein, aber es werden zunehmend mehr Gipfelbesteiger. Ach mir fehlt jetzt schon die Einsamkeit der Berge!





Nach einer zünftigen Rast mit leckerem Käse und Knacker (haben Nicole und Michael aus München mitgebracht...lecker nach den Einschränkungen der letzten Tage), machen wir uns wieder runter vom Gipfel. Auf dem Grat entscheiden wir uns für einen anderen Weg zurück zur Hütte. Wir machen eine schöen Wanderung über den Grat, mit kleinen Klettereinlagen und fantastischen Ausblicken.


Das Wetter strahlt heut herrlich, wie es sich gehört für einen letzten Urlaubstag. Gemütlich wandern wir über den Grat, bis wir an der Stelle ankommen, wo uns das gelbe Schild vor zwei Tagen auf das nahende Ziel hingewiesen hat. Wir gehen nochmal zur Hütte zurück um unsere restlichen Sachen zu holen. Hier ist es inzwischen total überlaufen von Touristen. Wir laufen weiter gemächlich bergab Richtung Seilbahn, die letzten 1000hm wollen wir uns sparen und mit der Seilbahn fahren. Ich merke meine Knie inzwischen schon wieder ziemlich stark und auch Micha und Nicole steckt der lange Aufstieg vom Vorabend in den Knochen.



Endlich erreichen wir die Seilbahn und schon stehen wir drin, eingezwängt zwischen Massen von Menschen...Hilfe ich will wieder in die Berge. Mit rasanter Geschwindigkeit gehts ins Tal und da sind wir auch schon wieder. Wir erleiden einen leichten Schock, es ist unendlich heiß und stickig hier im Tal und überall sind so viele Menschen und Krach. Jetzt wird mir wirklich bewußt, wie schön ruhig und sauber es in den Bergen war. Aber auch der schönste Urlaub hat einmal ein Ende. Nicole und Michael fahren uns dann wieder zu unserem Auto und damit schließt sich der Kreis.



Wir sind wieder in der Zivilisation und der Urlaub ist vorbei. Wir hatten wunderschöne Tage, haben viel erlebt und wunderschöne Ausblicke genießen dürfen. Jetzt gehts heimwärts. Tschüß Berge...bis hoffentlich bald!!!

Donnerstag, 26. November 2009

Berliner Höhenweg 8. Etappe

 
30.07.09
8.Etappe: Kasseler Hütte (2178m) - Karl-von-Edel Hütte (2238m)
Auf: 800hm
Ab: 750hm
Gehzeit: 8h


Nun ist es soweit: die letzte Etappe auf unserer Hüttentour steht bevor. Gestern haben wir einen fantastischen Ruhetag bei herrlichem Sonnenschein verbracht. Wir sind eine kleine Tour gewandert, haben uns gesonnt,  im Schnee verewigt und mit Kaiserschmarrn, Schnitzel und anderen Leckereien verwöhnt. Den Nachmittag haben wir auf der Sonnenterrasse gesessen und das fantastische Panorama und schließlich einen herrlichen Sonnenuntergang bewundert.
Der Wetterbericht für unseren letzten Etappen-Tag sagt nichts gutes voraus. Ab Mittag soll es zuziehen und regnen. Da diese Etappe zwar von den Höhenmetern nicht sehr anspruchsvoll, jedoch ziemlich lang ist und über unzählige Geröllfelder geht, sollte man die Begehung bei nassem Wetter vermeiden. Die grünen Steinmoose werden sehr glitschig bei Nässe. Also klingelt unser Wecker schon 5Uhr morgens, das Frühstück steht schon bereit (die Hüttenwirte haben alles am Vorabend für uns zurecht gestellt), die Rucksäcke sind schon so gut wie gepackt und 6Uhr marschieren wir gut gelaunt los in Richtung Edelhütte.


Diese Etappe heißt auch "Siebenschneidenweg" auf Grund der vielen Grate die überwunden werden müssen. Von einem Tal geht es in das nächste Tal.



Langsam geht die Sonne vor uns über den Bergen auf und es wird warm. Auch ein Vorteil des zeitigen Losmarschierens, es ist früh morgens noch angenehm frisch.


Recht schnell erreichen wir die Wetterschutzhütte, welche kurz vor der Hälfte des Weges steht.


Hier legen wir erstmal eine Rast ein und gönnen uns ein zweites Frühstück in Form von Tee und Müsliriegel. In aller Ruhe geht es weiter, wir sind gut gelaunt, den Knien hat der Ruhetag gut getan (noch). Die Kletterei über wild übereinanderliegendes Geröll wird immer mehr und anstrengender, hoch, runter, steigen, runter springen, rüber springen, das geht auf die Knie. Jetzt spür ich sie schon immer mehr. Georg führt mich über all dieses Gestein in dem ich mich am ausgestrecktem Wanderstock festhalte und seinen Tritten folge. Müsste ich mir jeden Schritt selbst genau überlegen, wären wir viel langsamer, aber so kommen wir gut voran.
Wie schon gesagt, wie überqueren mehrere Grate, unterschiedlich im Schwierigkeitsgrad.



Die Krummschnabelschneide ist dabei wohl die anspruchsvollste, aber auch die schönste.



Seilversichert geht es hinauf auf den äußerst schmalen Grat, wo wir dann auch unsere Mittagspause einlegen.



Die Sonne brennt noch gnadenlos auf uns herab, aber die ersten Wolken ziehen schon langsam über die Berge.




Von hier haben wir einen fantastischen Blick auf das vor uns liegende Tal und bei genauerem studieren der Karte und Wegbeschreibung, fällt uns auf, dass hinter diesem Tal, hinter dem nächsten Grat schon die Hütte liegt. Das ist eine freudige Erkenntnis zum Mittag. Es ist sogar schon ein Ende der Geröllfelder zu erkennen. Juchhu...

Also weiter gehts, ich wieder an den Stock hinter Georg her und Stein für Stein kämpfen wir uns vorwärts. Leider zieht es inzwischen schon immer mehr zu, so dass wir leider nicht mehr das Ende dieses Tals und somit den letzten Grat sehen.



Endlich liegen die letzten Gesteinsbrocken hinter uns und auf einem schmalen ausgetretenen Pfad geht es immer entlang des Tals leicht bergauf zum Grat. Wir sehen jetzt nur noch sehr wenig, Nebelwände ziehen immer wieder an uns vorbei. Ich bin echt froh, das Gestein hinter uns zu wissen. Wir begegnen noch einem eingeschüchtertem Murmeltier, was in einem Steinhaufen hock und vor Schreck nicht weiß wohin.


Der Weg hinauf auf den letzten Grat wird im Nebel doch länger als erst vermutet, doch kein Weg ist unendlich und daher kommen wir auf dem letzten Grat für heut an.



Ein gelbes Schild weist uns den Weg zur Edelhütte, welche wir von hier schon gut sehen können, wenn die Wolken uns kurz Gelegenheit dazu geben. Leider ist uns der Blick auf den gegangenen Weg nicht gegönnt, alles ist im Nebel eingehüllt. Noch ein seilversichertes steiles Stück geht es auf losem Gestein bergab und dann führt uns ein schmaler Pfad über die Felder zur Hütte. Bevor wir ganz bis zur Hütte gehen, machen wir noch eine Rast und essen unser letztes Brot genüsslich auf, trinken noch einen warmen Tee und dann sind die letzten Meter ein Klacks.


Schön wäre es, die Knie schmerzen inzwischen ziemlich doll und jeder Schritt wird zur Qual. Doch die Freude über die Ankunft in der Hütte wird übermäßig stark, ich breche in Tränen aus, vor Freude es geschafft zu haben. All die Anstrengungen der letzten Tage, die überwundenen Ängste, die schmerzenden Knie...alles wird auf einmal so leicht und die Tränen kullern. Ich habe es geschafft!!!


8 Etappen Höhenwanderung, 2 Gipfel über 3000meter, 75 gelaufene Kilometer, ca. 6000 Höhenmeter, ich habe es geschafft und ich bin über mich hinaus gewachsen, habe meine Grenzen erweitert und mich verändert. Es war einfach nur wunderschön!

Montag, 16. November 2009

Ostsee Varnkewitz 21.-23.08.2009

Jetzt ist mir doch gerade aufgefallen, dass ich einen Kurzurlaub von diesem Jahr vergessen habe hier unterzubringen.
Am 21. August fahren wir von Berlin aus Richtung Ostsee. Das Wetter ist eher bescheiden, aber die Vorhersage fürs Wochenende sieht gut aus. Unser Ziel ist Varnkewitz, etwas unterhalb von Kap Arkona auf Rügen. Bei einbrechender Dunkelheit und andauerndem Regen erreichen wir das ziemlich verschlafene Örtchen, was Georg noch aus den Firmenurlauben aus der DDR kennt. Die alte Ferienanlage ist inzwischen stark verfallen und wird nicht mehr genutzt. Jetzt heißt es aber erstmal Schlafplatz finden. Auf einem Feld etwas ab von der Dortfstraße schlagen wir unser Zelt auf, inzwischen hat der Regen aufgehört.



Am nächsten Morgen erwachen wir bei strahlendem Sonnenschein und blauen Himmel. Der Wetter-Gott meint es einmal mehr gut mit uns. Also wird erstmal gefrühstückt, lecker Müsli und Tee, dann etwas Morgenhygiene und dann Zelt abbauen. Alles ins Auto packen, Parkplatz für den Tag suchen und dann endlich rauf auf die Räder und immer entlang der Steilküste südwärts.




 Zwischendurch darf natürlich das erfrischende Bad in der herrlich ruhigen Ostsee nicht fehlen.



 Am Kap Arkona schauen wir natürlich auch vorbei.

 Nach zwei richtig schönen Tage per Rad auf der Halbinsel Rügen, mit fantastischem Wetter, salziger Haut und milden Nächten kommen wir am Sonntag abend wieder in Dresden an.







Freitag, 13. November 2009

Berliner Höhenweg 7. Etappe

28.07.09
7.Etappe: Greizer Hütte (2227m) - Kasseler Hütte (2178m)



Auf: 650hm
Ab: 750hm
Gehzeit: 6h


Nach einer ohrenverstöpselten Nacht (wegen nervender Schnarcher) wachen wir auf und es regnet in Strömen. Aber auch das muss es mal geben, schließlich hatten wir bisher sehr gutes Wetter. Nach einem kleinen Frühstück, was sich kaum von denen der anderen Hütten unterscheidet, machen wir uns Wetterfest und ziehen raus in die aufsteigenden Wolken.

Es geht gemächlich bergauf. Einige junge Murmeltiere zeigen kaum Angst vor uns und so können wir ein paar schöne Fotos von diesen kuscheligen Gebirgsbewohnern machen.

Mit zunehmender Höhe wird das Wetter immer besser, die Wolken ziehen an uns vorbei. Es geht hinauf zur Lapenscharte, ohne große Vorkommnisse erreichen wir diese. 

Eine kurze Rast bevor es dann doch zu frisch wird, um länger zu sitzen. Von hier haben wir schon einen Blick auf die Kasseler Hütte, unser heutiges Ziel. Und wir haben auch einen Blick auf den vor uns liegenden Weg, entlang des Tals, immer auf einer Höhenlinie...hui, das sieht aber ganz schön weit aus.


Erst geht es eine ganze Weile bergab, was meinen von gestern noch schmerzenden Knien nicht besonders gut gefällt. Aber man muss ja immer weiter. Dann wenden wir uns nach rechts und gehen entlang des Tals Richtung Hütte. Es gilt eine Unmenge von Flüssen, Bächen, reißenden Gebirgsbächen und was noch so fließt zu überwinden. Der Weg bleibt abwechslungsreich, denn manchmal gibt es Brücken, manchmal keine, manchmal sind die Brücken kaputt oder werden es bald sein. Aber jetzt habe ich schon so viele Ängste und Hürden überwunden, da wird so ein reißender Gebirgsbach ohne Brücke doch nicht zum Hindernis...oder? Naja, etwas mulmig ist mir schon als ich die abgerissenen und kaputten Haltegriffe und Steighilfen sehe und wir jetzt ohne diese den "Wasserfall" überwinden müssen. Aber mit Georgs Hilfe und reichlich Überwindung schaffe ich auch das.



Dann kommen wir zur Elsenklamm, eine tiefe Schlucht, an deren Rand es seilversicht entlang geht. Kein großer Akt, schnell gemacht und weiter gehts.

Der Weg zieht und zieht sich...und noch ein Bach und noch ein Fluss und noch mal keine Brücke, es hört nicht auf und der Nebel wird auch wieder stärker, so dass wir nicht mehr sehen, wo im Tal wir uns befinden.

Doch was ist das da im Nebel, etwas Rotes sticht da hinter der nächsten Anhöhe aus dem Nebel hervor...die Hütte? Letzte versteckte Kräfte werden wach und dann erreichen wir ES: eine Tür!!!

Mitten im Gebirge im Nirgendwo eine Tür! Und ein Schild: ein Kunstobjekt zur Eröffnung zur mystischen Seite der Berge. Erste Erheiterung weicht der leichten Enttäuschung immer noch nicht da zu sein.


Meine Knie schmerzen inzwischen wieder ziemlich stark und ich weiß gar nicht mehr richtig, wie ich noch laufen soll. Doch dann taucht das Dach der Hütte plötzlich vor uns im Nebel auf!!

Absolute Erleichterung. Ein freundlicher Empfang durch die Coswiger (im Furtschagl Haus kennengelernt) wird uns bereitet.

Georg hat noch genügend Kräfte um den nahe der Hütte angebrachten Klettersteig zu gehen (mit Manfred aus Coswig und geborgtem Klettersteigset).

Ich hingegen erfreue mich an dem kalten fließendem Wasser und wasche mich einmal mehr überm Waschbecken. Nach einem herrlichen und sehr reichlichem Spaghetti-Abendbrot, erfolgt der ausführliche Wetterbericht durch den Hüttenwirt Martin, der uns dann auch gleich in die Geheimnisse des Meisterwurzes einführt.

Nur im Zillertal wird aus dieser Pflanze Schnaps gebrannt und man darf nur im Zillertal wandern, wenn man schon mal einen Meisterwurzen getrunken hat. Da wird das nicht haben, aber schon etliche Tage hier unterwegs sind, müssen wir das schleunigst nachholen ;-).

Der Abend klingt somit sehr gemütlich aus und letzendlich fallen wir herrlich müde in unser Lager...ein Glück, dass morgen Ruhetag ist.