Freitag, 15. Oktober 2010

Stubaier Höhenweg

Wir waren nochmal wandern. 
Ohne die hohen Berge konnten wir dieses Jahr dann doch nicht auskommen. Also sind wir nochmal ins Stubai Tal gefahren, um einen Teil des Stuabier Höhenweges zu gehen. 

04.09.10 Ankunft am Einstieg in Neustift
Wir sind den ganzen Tag gefahren und abends in Neustift angekommen. Wie schon letztes Jahr, haben wir das Zelt dabei und wollen direkt am Einstieg übernachten. 


 Wir fragen einen Anwohner, ob wir das Auto eine ganze Woche stehen lassen können und wo er denkt, wo wir zelten können. Hinter mehreren großen Holzhaufen auf einer Wiese können wir im Halbdunkel das Zelt aufbauen, ohne jemanden zu stören. 

05.09.10 Aufstieg Innsbrucker Hütte (2369m)
Gesamtzeit: 6h
Höhenmeter: Auf 1368hm; Ab 188hm
Nach einem Frühstück mit Müsli und Joghurt im Auto, packen wir die Rucksäcke (wow sind die leicht im Vergleich zu Island) und machen uns auf den Weg hinauf. 


Die Sonne strahlt, der Himmel ist herrlich blau. Wir entscheiden uns einen Abzweig zu nehmen, da es sonst sehr lange nur auf einer Fahrstraße hinauf geht. Also gehen wir den "Besinnungsweg". 


Mit etlichen Stationen mit Bänken und Holzfiguren macht der Weg recht viel Spaß. Nach Auf und Ab über 700 Stufen erreichen wir die Jausenstation Issenanger Alm.



Hier gönnen wir uns ein Brötchen und genießen die Sonnenstrahlen.

 
Nun geht es sehr lang und sehr langweilig bergauf. Wir passieren die Pinnis Alm und die Karalm, wo noch sehr viele Tagestouristen unterwegs sind. Nun verlassen wir die Fahrstraße und in steilen Serpentinen geht es höher und höher und schnell haben wir etliche Höhenmeter geschafft. 


Links neben dem Habicht sehen wir schon die Fahne von der Hütte wehen, wir haben ein Ziel vor Augen. Der Weg ist nicht sehr anspruchsvoll, es geht stetig steil nach oben. 


Nach 6 Stunden erreichen wir die Innsbrucker Hütte, wo wir zwei Nächte bleiben werden. Es ist eine große aber auch sehr hübsche Hütte mit warmen (!) Wasser am Waschbecken. Abends vertreiben wir uns die Zeit im gemütlichen und sehr warmen (draußen sind es inzwischen nur noch 2°C) Gastraum.

06.09.10 Besteigung des Habicht (3277m)
Gesamtzeit: 6h 15min
Höhenmeter: Auf 881hm; Ab 886hm
Heute soll es also sein: wir wollen den Habicht mit seinen 3277m besteigen. Schon 8:15Uhr marschieren wir los. Noch liegt der Habicht in dichten Wolken und Nebel.



Aber es zieht dann doch recht zügig auf und die Wolken hängen nur noch im Tal fest. Uns hingegen zeigt sich ein fantastischer blauer Himmel und Sonne. Es geht schnell sehr steil bergauf, viele Drahtseile zur Sicherung und viel Schnee. Aber bis jetzt hab ich keine Angst und komme mit Kletterei, Schneefeldern und Eis gut klar. Uns kommen Wanderer entgegen, denen das Eis auf dem Gestein dann doch nicht ganz geheuer ist. 



Aber wir finden einen Weg und klettern weiter. Über einen schmalen Grat nähern wir uns dem Vorgipfel. Nach dem Vorgipfel geht es nochmal ein wenig hinab. Dann wieder steitg hinauf und schließlich in steilem Gekletter mit Drahtseilen gesichert nochmal richtig hoch und dann steht es vor uns: das Ginpelkreuz. 



 Mit einemmal pfeift uns ein ordentlicher Wind um die Ohren. Ach herrlich, ich habe es geschafft und nicht einmal hatte ich Angst. Mit der Unterstützung meines lieben Georgs habe ich meinen zweiten 3000. erfolgreich bestiegen. 



Unterhalb des steilen Kletterstücks suchen wir ein windgeschütztes Plätzchen und machen Mittagsrast. Anschließend steigen wir langsam aber sicher wieder hinab. 


Wir kürzen wieder ordentlich quer über ein sehr großes Schneefeld ab, wir haben einfach keine Lust nochmal auf den Vorgipfel zu klettern. Auf einem Plateau machen wir nochmal Rast und können schon den ersten Teil der morgigen Strecke begutachten.



Da wir recht zeitig am Nachmittag wieder die Hütte erreichen, entschließen wir uns, den nahe gelegenen Übungsklettersteig zu probieren. Also Kletterzeug an und los gehts. Nach dem ersten Steigbügel am Einstieg geht es für mich erstmal nicht mehr weiter. Irgendwie ist das dann doch ganz schön viel für einen Tag...für meine Nerven. Ich setz mich erstmal wieder hin und geh in mich. Georg geht den Klettersteig dann erstmal allein und berichtet mir dann, wie leicht er ja ist. Also neuer Versuch. Und ich schaffe es =)! 


Es ist ein guter Klettersteig, mit sehr griffigem Kalkgestein und vielen guten Sicherungen und Griffen. Ich bin glücklich, dass ich es gemacht, geschafft und mich einmal mehr überwunden habe. Was für ein erfolgreicher und grandioser Tag!!

07.09.10 Zur Bremer Hütte (2413m)
Gesamtzeit: 7h
Höhenmeter: Auf 937hm; Ab 920hm
Wieder schaffen wir 8:15Uhr den Abmarsch zur Bremer Hütte. Man sagt uns, das wäre die längste Etappe des Höhenweges, also wollen wir keine Zeit verlieren.  
  

Das Wetter ist bewölkt, aber trocken und recht mild. Schnell stehen wir auf der ersten von den 4 uns erwartenden Scharten. Auf dem Weg zur ersten Scharte sehen wir endlich einen: einen richtig echten Steinbock. Ganz hoheitlich sitzt er ein ganzes Stück über uns und verdaut in aller Ruhe sein Frühstück. Wir können fotografieren und filmen, ohne dass er sich stören lässt. 


Nach der ersten Scharte geht es hinauf und hinab immer schön abwechslungsreich über Wiesen, Steine und Geröllfelder. Nach nicht allzu langer Zeit stehen wir in der zweiten Scharte und können schon die Hütte sehen. Der Weg durch das nächste Tal zieht sich sehr lang hin und zwischendurch machen wir unsere Mittagsrast. 



Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir schon 14 Wanderer überholt. Irgendwie scheinen wir bedeutend schneller und fitter zu sein als letztes Jahr...das freut mich. Auch mein Knie macht dieses Jahr keine Probleme. Ich trage auch brav meine Bandagen.


 Endlich wird der Weg in die nächste Scharte ersichtlich. Inzwischen hat es leider angefangen zu regnen. Zur dritten Scharte geht es per Kletterei über viel Gestein, welches durch den Regen schon ganz schön glitschig ist, hinauf. Nach einen gemütlichen Abstieg über Wiesen, erreichen wir den Abzweig zum Klettersteig. ab hier kann man zwischen zwei Varianten wählen, den kürzeren und knackigeren über den Klettersteig nehmen wir. Von dem Hinweis "Nur für Geübte" lassen wir uns nicht mehr abschrecken. 




Am Einstieg des Klettersteigs regnet es schon sehr stark, so dass wir nur noch zur Hütte wollen. Wir verzichten daher auf das Kletterzeug und nehmen die wenigen Griffe und Steigbügel so. 




Ein regelrechter Sturzbach kommt uns entgegen. Noch ein wenig über den glatten und rutschigen Stein geschlichen und schon erreichen wir die Hütte. Die Sachen hängen wir alle in den sehr guten beheizten Trockenraum und genießen den Abend in dem herrlich gemütlichem Gastraum.





08.09.10 Zur Sulzenau Hütte (2191m)

Gesamtzeit: 6h 53min
Höhenmeter: Auf 1092hm; Ab 1310hm
Eigentlich haben wir heute nur die kurze Etappe von 3 Stunden zur Nürnberger Hütte zu gehen, doch dann kommt es wieder mal anders als wir denken. 8:40Uhr laufen wir an der Bremer Hütte los. Schon kurz nach der Hütte beginnt es wieder mit regnen. 



Es geht stetig bergauf bis zum alten Zollhaus im Simming Jöchl. Von hier kann man nun die Nürnberger Hütte schon sehen. 
Runter geht es teilweise sehr steil und über lange glatte Steine, die bei dem nassen Wetter leicht zur Rutschpartie werden können. Einmal legt es mich auch ordentlich lang und ich sehe schon den Abhang sehr nahe kommen. Doch Georg hat mich schnell am Rucksack und hilft dem hilflosem Krabbelkäfer wieder auf die Beine =)!


Danach bin ich etwas unsicher in meinen Schritten und nach etlichen weiteren seilversicherten Stellenecht froh bei der Nürnberger Hütte anzukommen, welche wir schon 12:15Uhr erreichen.


Wir stärken uns bei unserer Mittagsrast und überlegen, ob wir weiter gehen. die nächste Etappe soll auch nur 3 Stunden lang sein. Dann kommt aber die Sonne raus und so können wir nicht anders als weiter gehen.
Das Gipfelkreuz der nächsten Scharte ist schon sichtbar. Eine Stunde steigen wir bergauf , ein guter Weg, wenig Drahtseile. Leider holen uns am Gipfelkreuz der Nebel und der Regen wieder ein.



Der Abstieg ist gemütlich, links von uns zieht sich eine Gletscherzung des Sulzenau Ferners hinab und mündet im wunderschönen Grünausee, welcher in fantastischem Blau strahlt. Wir laufen auf auf den alten Gletschermoränen entlang. 





Der Weg fordert keine extremen Anstrengungen mehr von uns, wir genießen den Weg, lassen uns viel Zeit. Etwa 20 Minuten vor der Hütte fängt es leider wieder an sehr stark zu regnen. 



Nach nur 2h 45min erreichen wir auch die Sulzenau Hütte und ich bin froh, dass wir die Doppeltour heut gemacht haben und morgen nun nur noch die kurze Etappe zur Dresdner Hütte vor uns haben.
Abends besucht uns die Sonne nochmal ganz kurz.



09.09.10 Zur Dresdner Hütte (2308m)

Gesamtzeit: 3h 30min

Höhenmeter: Auf 480hm; Ab 400hm
Schnee, über Nacht hat es geschneit. Es ist alles weiß. An den Berghängen kann man wunderschön die Schneegrenze erkennen. Weit hinten im Tal reißt es schon auf und die Sonne wird sichtbar. Wow, was für ein Anblick. 



Wir lassen uns heut viel Zeit beim Frühstück und packen, vor uns liegt ein ruhiger Tag. Erst 9Uhr laufen wir los.




Wir genießen den Aufstieg bei Schnee und Sonne und bleiben sehr oft stehen und genießen den Ausblick. Nach einer reichlichen Stunde erreichen wir das Peiljoch, wo uns sehr viele Steinmänner erwarten. 



Ab jetzt gehts nur noch bergab bis zur Hütte. Uns eröffnet sich ein breites Tal voll mit Skiliften. Ein Skigebiet mit zwei Gondeln aus dem Tal herauf und direkt daneben die Hütte. Oh je, nicht gerade sehr schön. Zum Glück ist Sommer und nur ganz oben auf dem Gletscher sind zwei Lifte in Betrieb.
Auf der anderen Seite des Peiljoches ist der angetaute Schnee schon wieder arg überfroren, so dass es inzwischen wieder sehr glatt ist. 



Wir gehen sehr langsam und machen nach dem steilsten Stück noch Mittagsrast. Leider nehmen die Wolken wieder stark zu. An der Hütte, dem Zielpunkt dieses Urlaubs, werden wir schon winkend von einem Wanderfreund aus Mainz erwartet. Durch die Schneefälle der letzten Nacht muss er auch erstmal einen Zwischenstopp auf der Dresdner Hütte einlegen. 



Den Nachmittag und abend verbringen wir schwatzen und mit gemütlichem Beisammensein in der Hütte.



10.09.10 Klettersteig Fernau und Abstieg
Georg ist geht heut noch einen Klettersteig. Aber der ist mir zu anspruchsvoll, so dass ich von unten Fotos mache.



 

Am Nachmittag steigen wir ins Tal ab. Wir beobachten noch süße Murmeltiere und essen leckere Heidelbeeren.




Mit dem Bus geht es dann wieder zum Auto zurück.




Und wieder einmal heißt es: "Auf Wiedersehen schöne Berge"