Freitag, 5. August 2011

Großglockner-Gipfeltour

Jaaaa.....dieses Jahr haben wir großes vor. Wir möchten den Großglockner besteigen. Leider sprechen alle Wettervorhersagen nicht unbedingt für diese Tour, doch wir lassen uns nicht abwimmeln.
Für Dienstag den 19.7. ist das beste Wetter der Woche vorhergesagt. Also machen wir uns am Montag auf den Weg zur Salmhütte (2644m). Wir starten in Heiligenblut mit Gepäck für eine Übernachtung, Klettergurt, 40m Seil und Steigeisen...und Fahrrädern.
Aufgrund eines Tipps einer netten Schweizerin, hoffen wir uns einiges an öder Lauferei zu ersparen, in dem wir ein Stück mit dem Mountain Bikes fahren. Diese Hoffnung hat sich leider recht schnell zerschlagen, denn der Weg ist dann doch zu steil oder zu unwegsam zum fahren. Wir schieben kräftig weiter unsere Räder bergauf, da wir denken, auf dem Abstieg über einen anderen Weg die Räder gut verwenden zu können.
Ungefähr 1,5 h unterhalb der Salmhütte lassen wir die Räder stehen.

Der Abend endet gemütlich im Gastraum. Einen Blick auf den Großglockner können wir leider nicht erhaschen. Er hüllt sich in dicke Wolken.

Der nächste Tag beginnt um 04:30Uhr mit einem "Thermo-Frühstück". Ich fühl mich wie erschlagen, denn irgendwie konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen.

Morgendämmerung auf dem Weg zur Hohenwartscharte
In der beginnenden Morgendämmerung laufen wir los Richtung Hohenwartscharte. Um in die Scharte zu kommen, müssen wir über einen schönen Klettersteig gehen. Sichern brauch man sich hier noch nicht. Es sind ausreichend Tritte und Griffe vorhanden. In der Scharte bietet sich uns ein traumhafter Blick auf verwehte Gipfel und die Erzherzog-Johann-Hütte, auch bekannt als Adlersruh, auf 3454m.

Der Wind pfeift über den Grat in der Hohenwartscharte.
 Kurz nach der Scharte binden wir die Steigeisen an, denn es geht nun über den Hohenwartkees, welcher sehr abschüssig und vereist ist.

Steigeisen anziehen.
Die ersten Schritte auf dem vereisten Hohenwartkees liegen hinter uns.

Nach einiger Kletterei (die mich hier schon arg anstrengt) über loses Gestein, erreichen wir die Hütte. An diesem Punkt sind wir schon höher als wir jemals zuvor waren.

Die letzten Höhenmeter zur Aldersruhe.

Die Erzherzog-Johann-Hütte auf 3454m
Die Sonne scheint gleißend durch die dünnen Wolken, es weht ein starker und sehr eisiger Wind.

Georg und ich an der Adlersruhe.
In der Hütte ziehen wir Klettergurte an und lassen unnötiges Gepäck hier.
Kurz nach der Hütte binden wir wieder die Steigeisen an und bilden nun auch die 4er Seilschaft. Es geht eine ganze Weile über den Gletscher, immer im Zick Zack bergauf. Ich hab irgendwie voll Luftmangel und muss sehr oft anhalten um Luft zu holen. Schließlich erreichen wir das steile Gletscherstück, das Glocknerleitl. Hier ist der Schnee sehr weich und zertreten. Wir erreichen den Grat, der bis zum Gipfel führt.

In 4er Seilschaft über den Gletscher.
Sehr steil im Glocknerleitl. Die Sicht verschlechtert sich zunehmend.
Wir ziehen die Steigeisen gar nicht erst aus, sondern klettern über den mit Schnee bezuckerten und eisig verfrorenen Grat mit Steigeisen. Der Wind pfeift uns eisig um die Ohren. Ca. alle 8m sind Sicherungsstangen angebracht, um die man abwechselnd das Seil zur zusätzlichen Sicherung wickeln kann.
Der Grat ist doch recht schmal, aber ich bin voll konzentriert und spüre keinerlei Angst. Zum Glück ist nicht ganz so viel los, so dass wir nur ungefähr zweimal auf entgegenkommende Bergsteiger warten müssen.
Und eh ich mich versehe, stehen wir auf dem Kleinglockner und sehen den schmalen Grat und das Gipfelkreuz des Großglockners vor uns. So richtig nehmen wir den Kleinglockner nicht als Gipfel war. Wir kletter hintereinander einfach weiter. Der Grat ist am Anfang mit Schnee bedeckt und nur ca. 50cm breit. Anschließend geht es wieder in steile Kletterei über. Teilweise sehr ausgesetzt Stellen.

Steile Kletterei kurz vorm Gipfel.
Die letzten Schritte...
Rundumsicht 1

Atemberaubend!

Rundumsicht 2
Eh ich es richtig glauben kann, seh ich es ganz nah vor mir: das Gipfelkreuz. Wir haben es geschafft, wir sind oben. Auf 3798m, dem höchsten Berg Österreichs. 09:50Uhr stehen wir auf dem Gipfel. Ich bin glücklich, mir sitzt ein großer Klos im Hals. Leider ist am Kreuz nun doch allerhand los und wir müssen eine Weile auf unser Gipfelbild warten. Die Aussicht ist leider nicht so überragend, die Sicht hat sich zunehmend verschlechtert. Der Wind ist sehr eisig und wir machen uns zügig wieder an den Abstieg, da die Hände doch recht schnell kalt werden.

Den Abstieg meistern wir nun auch noch gut. Über den Gletscher laufen wir fröhlich und gut gestimmt. An der Adlersruhe legen wir nochmal eine Rast ein, essen etwas und machen uns dann mit allem Gepäck wieder auf zur Salmhütte.

In der Salmhütte gönnen wir uns eine größere Brotzeit und ruhen uns eine ganze Weile aus. Es ist noch zeitig am Nachmittag, somit machen wir uns auf den Weg ins Tal nach Heiligenblut.
Wir erreichen die Fahrräder und bekommen nun doch ab und an die Möglichkeit bergab zu fahren und ja, wir sind sehr froh einiges an Strecke nun auf dem Rad hinter uns zu bringen.

Gegen 18Uhr erreichen wir unsere Zelte in Heiligenblut und sind überglücklich!!
Total erledigt aber überglücklich. Was für eine Mammut-Tour. 3600hm an nur einem Tag!
Die Beine schmerzen noch arg die nächsten 2 Tage.

Als wir am nächsten Morgen aus den Zelten kriechen, sehen wir die Gipfel stark verschneit und im Tal regnet es. Wir hatten vom Wetter her alles genau richtig gemacht!
Doch nun haben wir genug von grauen Wolken, also packen wir unsere sieben Sachen und fahren an den knapp 300km entfernten Gardasee und verleben dort noch wunderschöne Tage bei herrlichstem Sommerwetter!!
Klettersteig in Arco, nähe des Gardasee.
Ausblick vom Gipfel Richtung Gardasee.
Radtour am Gardasee. Jaaa, da war Sommer!!!


Ein kurzer und ereignisreicher Urlaub geht zu Ende! Welches Abenteuer wartet als nächstes auf uns??