Mittwoch, 19. Dezember 2012

in 4,5 Tagen an die Ostsee...per Fahrrad

Radeln bis an die Ostsee und wieder zurück
Diesen Sommer wollten wir ohne große Planung direkt unseren Urlaub an der Haustür starten. Also haben wir die Radtaschen voll gepackt, Zelt und Schlafsäcke in die Rolle gestopft und dann ging es schon los.
Direkt in Dresden sind wir gestartet, quer durch die Dresdner Heide immer Richtung Oder-Neiße-Radweg.
Nach den ersten 121km finden wir ein lauschiges Plätzchen an einem wunderbaren See, wo wir in Ruhe das Zelt aufschlagen können. Aber zuerst ist natürlich schwimmen angesagt! Allerhand Mücken sahen uns gleich als gefundenes Fressen, also müssen wir uns mit dem Zeltaufbau beeilen.

Herrliches Radl-Wetter

Unser 1. Zeltplatz

Reicht für den 1. Tag
Am nächsten Tag stoßen wir dann zeitnah in Forst auf den Oder-Neiße-Radweg. Von nun an wird alles besser, bin ich felsenfest überzeugt. Zumindest ist die Gegend von nun an sehr flach, aber Gegenwind darf man auch nicht unterschätzen.

Grenzpunkt am Oder-Neiße-Radweg

Kann auch ganz schön öde sein...

Die Oder-Neiße-Mündung in Ratzdorf

Zeltplatz an einem Feld hinter Frankfurt Oder

Es geht immer noch etwas mehr.
Nachdem ich am Vorabend nackt durch den Regen getanzt bin, um das klebrige Gefühl von einem langen Radfahrtag etwas los zu werden, starten wir heute wieder bei schönstem Sonnenschein. Der Hintern tut inzwischen ordentlich weh, aber ein echter Dresdner kennt ja bekanntlich keinen Schmerz! Heute knacken wir die 130 km nicht, das ist uns also auch kein Foto wert. Wir mussten heut ganz schön lange nach einem geeignetem Zeltplatz suchen. Es ist zwar überall Wasser, aber man kommt nicht so richtig ran und mir ist arg nach waschen.

Rastplatz an der Oder

Unser Zeltplatz hinter Schwedt

Die Räder wieder bepacken.
Heute möchten wir also die Küste erreichen, damit wir gleich morgen auf die Fähre nach Usedom können. Na mal sehen, wie weit uns die Räder tragen. Wir kommen an der 1000jährigen Eiche vorbei. Immerhin eine kurze Pause gönnen wir uns. Gegen späten Nachmittag erreichen wir schon Ückermünde und ich bin schon fast dabei mich auf einen zeitigen Feierabend zu freuen. Wir radeln weiter Richtung Anklam und müssen feststellen, dass sich die Suche nach einem geeignetem Zeltplatz nun doch schwieriger gestaltet. Es ist alles sehr besiedelt oder beackert oder es ist ein Hochstand gleich daneben. Also fahren wir weiter und weiter und weiter. Irgendwann sind wir gerade aus einem Ort raus, da finden wir ein klein wenig trockenes Land direkt neben dem Deich. Hier bleiben wir, mag kommen was will. Unser längster Tag neigt sich schon dem Ende und wir sind arg erledigt. Baden kann man in dem Tümpel leider nicht. Also heißt es nur noch kochen und schlafen...


Die 1000jährige Eiche
Der Tag neigt sich dem Ende, als wir endlich einen "Zeltplatz" finden.

Vögel, so viele Vögel

Schade, dass man darin nicht baden konnte. Aber das Wasser war echt bäääh.

Maximal-KM-Stand
Am nächsten Tag setzen wir mit der Fähre in Karnin über nach Usedom und radeln in aller Ruhe die letzten knapp 50km bis nach Ückeritz, wo wir einen Ruhetag einlegen werden.

Hinter dem Damm sind alle Bäume tot. Sieht sehr gespenstig aus.

Mit der Fähre nach Usedom
Leider war das Wetter an unserem Ruhetag nicht so schön.

Aber ich war trotzdem in der Ostsee baden.
Nach einem Ruhetag machen wir uns wieder auf den Weg, diesmal Richtung Heimat. Wir werden es wohl von der Zeit her nicht ganz bis Dresden schaffen, aber mal sehen, wie weit wir kommen. Wir radeln erstmal Richtung Feldberger Seenlandschaft. An einem ganz kleinen und sehr versteckt gelegenem See machen wir heute schon recht zeitig Rast und genießen ein Bad und einen schönen Sonnenuntergang.

Manchmal zeigt das Navi Wege wo gar keine sind. Aber dann machen wir uns eben einen Weg!
Ein wunderschöner Tag, ein wunderbarer Zeltplatz.
Auch am nächsten Morgen lacht uns die Sonne entgegen.
Heute fahren wir nur bis nach Lychen, wo wir noch eine Paddeltour einschieben möchten. In Lychen leihen wir uns ein Kanu und paddeln den Küstrinchenbach bis zum Fegefeuer (Biwakplatz) flussaufwärts. Danach darf man nicht mehr flussaufwärts paddeln, da der Wasserstand so niedrig ist und man dann durch wildes im Sand stochern die Bachbewohner ärgert.
Also umtragen oder besser schieben wir das Paddelboot inklusive Gepäck den ganzen Küstrinchenbach flussaufwärts. Oberhalb setzen wir wieder ein und drehen noch ein paar Runden auf den vielen Seen, die ja alle durch schmale Bäche miteinander verbunden sind. Anschließend paddeln wir den Küstrinchenbach wieder bis zum Fegefeuer hinunter, wo wir auch unser Nachtlager aufschlagen.

Gepäck im Kanu verstaut geht es los.

Wer sein Kanu liebt der zieht... ;-)

Biwakplatz Fegefeuer. Da brennt schon ein wärmendes und Mücken verjagendes Lagerfeuer als wir anlegen.

Was für eine Stimmung am nächsten Morgen.
Pünktlich 9Uhr geben wir das Kanu wieder beim Verleih ab. Auch wenn die Arme schmerzen, der Po tut es mehr und das Umsteigen auf das Fahrrad tut nur wenig gut. Es geht weiter Richtung Berlin. Kurz vor Berlin machen wir noch eine Nacht Halt an einem schönen See, leider schon nicht mehr so ruhig. Je näher wir Berlin kommen, ist jeder noch so kleine See mit einem Hotel, Zeltplatz oder privat bebaut. Aber wir finden ja immer was.

Leider ist die Sonne hinter den Bäumen.
Kaum in Berlin, gehts zu Konnopke ne Curry Wurst essen. Oh man, die schmeckt vielleicht gut. Wir radeln dann einmal quer durch Berlin und suchen uns auf der anderen Seite in der Nähe von Baruth/Mark wieder einen ruhigen See zum übernachten.

Curry Wurst in Berlin

Der Fernsehturm am Alexander Platz

Abendessen am See

Der letzte Zeltplatz, der Urlaub ist zu Ende.
Am nächsten Morgen radeln wir gemütlich nach Baruth/Mark zum S-Bahnhof und steigen in den Zug Richtung Dresden. Hier endet unsere Radeltour. Hätten wir 2 Tage mehr Zeit gehabt, hätten wir die Runde sicher gut geschafft.


Im Zug nach Dresden, erstmal stärken.
Das GPS zeigt 922 Gesamt-KM, das ist schon ordentlich. 8,5 Tage von 10 Urlaubstagen haben wir in Bewegung verbracht. Das macht 108 km im Durchschnitt pro Tag. Wir haben nette und hilfsbereite Menschen getroffen. Keinen einzigen Liter Trinkwasser mussten wir unterwegs kaufen. 
Und die Schmerzen an der Hinterseite spürt man mit der Zeit kaum noch und es verheilt auch alles recht schnell wieder ;-)