Montag, 2. September 2013

Top of Germany: Besteigung der Zugspitze

Donnerstag 4:30 Uhr:
der Wecker klingelt, wir wollen zeitig wegkommen, zeitig ankommen. Es geht für einen Kurztrip ab in die Berge. 6:00 Uhr schaffen wir den Start, der frühe Vogel und so weiter.

Was ist der Plan?
Wir möchten die Zugspitze besteigen. Am Freitag soll es vor Tagesanbruch losgehen. Geplant ist der Aufstieg durch das Höllental, Übernachtung auf der Zugspitze und Abstieg über den Jubiläumsgrat.

Gegen Mittag kommen wir am Ausgangspunkt, in Garmisch Partenkirchen oder genauer in Grainau an. Wir verschaffen uns einen Überblick, bestaunen die Zahnradbahn, die fast bis zur Zugspitze hinauf durch einen Tunnel fährt, die Massen an Menschen, die mit der Zugspitzbahn bei herrlichstem Wetter auf den höchsten Punkt Deutschlands wollen und den Routeneinstieg, wo es morgen früh vor Tagesanbruch los gehen soll.

Doch erstmal ist noch ausruhen angesagt. Wir suchen uns ein ruhiges Plätzen an einem rauschenden Gebirgsbach, gehen baden und genießen die Sonnenstrahlen. Dieser Ort wird dann bei Einbruch der Dunkelheit auch unsere Ruhestätte für die kurze Nacht. Wir rollen die Isomatten aus, kuscheln uns in unsere herrlich warmen Schlafsäcke und hoffen auf ein paar geruhsame Stunden.
Doch es ist (leider) eine sternenklare Nacht und der Vollmond wacht über mich und strahlt mich aus voller Kraft wie ein Scheinwerfer an.

Freitag 3:00 Uhr:
Der Wecker klingelt...ich bin schon vorher mehrmals wach, da mich die Angst quält verschlafen zu haben. Die innere Unruhe und Aufregung vertreibt alle Müdigkeit, wir sind sofort hellwach. Wir furten durch den Gebirgsbach, denn das Auto steht am anderen Ufer. Spätestens als das kalte Wasser auch die Oberschenkel umspült, ist die letzte Müdigkeit vertrieben. Am Parkplatz essen wir ein schnelles Müsli-Frühstück, verstauen alle nicht gebrauchten Sachen im Auto, schnallen uns die schon fertig gepackten Rucksäcke auf, schnüren die Wanderschuhe, setzen die Stirnlampen auf und los gehts.
Kurz nach 4:00 Uhr morgens stiefeln wir los Richtung Höllentalklamm. Und: wir sind nicht die einzigen Verrückten die sich zu so nächtlicher Stunde auf den Weg machen.

Nach ca. 1,5 Stunden erreichen wir die Höllentalklamm. Es hat einen Vorteil und einen Nachteil, dass wir zu dieser frühen Stunde im dunkeln hier sind. Der Vorteil: wir müssen keinen Eintritt zahlen. Der Nachteil: wir sehen nichts von der sicher sehr beeindruckenden Klamm.

Die Höllentalklamm, sicher spannend bei Tag.


Die Tunnel sind alle beleuchtet.

Bei beginnender Dämmerung erreichen wir die Höllentalanger, eine nette kleine Hütte oberhalb der Höllentalklamm. Hier machen sich nun auch schon mehrere andere Langschläfer auf den Weg zur Zugspitze. Uns stecken schon 2,5 Stunden in den Beinen.

Der Mond geht unter, die Sonne geht auf. Man erkennt die Station auf der Zugspitze in der Mitte.

Wir machen hier kurz Rast und bewundern den freien Blick auf die Zugspitze und das Farbenspiel der aufgehenden Sonne.

Rast an der Höllentalanger Hütte

Schon kurz nach der Hütte erreichen wir die ersten Kletterstellen. Mein Mann freut sich, da nun endlich das schwere Klettersteigset aus seinem Rucksack zum Einsatz kommt. Wir ziehen alles an und steigen die ca. 12m hohe Leiter senkrecht nach oben. Alles kein Problem, allerhand Tritte (manche wackeln nur ein bisschen) und man ist ja gesichert.

Die Leiter! 12m gerade nach oben.
Kurz danach kommen wir an das sogenannte Brett. Es handelt sich um eine schräge Wand, wo keine für einen Klettersteig ausreichenden natürlichen Tritte vorhanden sind. Doch auch das stellt nicht wirklich ein Problem dar und sieht auf den Bildern erschreckender aus als es eigentlich ist.
Man geht einfach von Tritt zu Tritt und hält sich am Drahtseil, in dem man ja auch gesichert ist, fest.
Das war es erstmal mit Action.

Das Brett.



Denn nun geht es gefühlt unendlich lange über Geröll bergauf bis man endlich den Fuß des Gletschers erreicht. Vor vielleicht 20 Jahren hätte man die Steigeisen schon viel eher anziehen können. Es ist erschreckend zu sehen, wie weit sich der Gletscher schon zurückgezogen hat.
Am Fuß des Gletschers ist allgemeines Steigeisen-anziehen angesagt und wir tun dem gleich. Es geht dann im Gänsemarsch immer in der ausgetretenen Spur über den Gletscher. Ein paar doch recht große und vor allem tiefe Spalten gilt es zu überwinden. Ich denke nicht, ich gehe einfach weiter. Zwischendurch ist der Gletscher doch ziemlich aper, so dass wir froh sind, die Steigeisen angezogen zu haben.

Blick auf den Höllentalferner.



Am Ende der Menschenkette gehts dann in den Klettersteig.

Dann erreichen wir die berühmt-berüchtigte Schlüsselstelle....die Randkluft. Sozusagen die Stelle am Rand des Gletschers, wo man in den Klettersteig einsteigt.
Ja nach Abtauung des Gletschers kann diese Randkluft schon recht groß und schwer zu überwinden sein. Also erstmal Steigeisen aus, alles verstauen, Wanderstöcke wegpacken...denn die sind ab jetzt nur noch hinderlich. Jetzt heißt es ran an den Berg.
Ein Blick in die doch recht tiefe Randkluft lässt meine Knie zittern und entlockt mir ein ängstliches "wie soll ich denn da rüber kommen?". Denn es ist inzwischen alles glatt und rutschig und am Berg nicht wirklich etwas zum festhalten oder rauftreten. Die Griffe und das Drahtseil beginnen erst etwas weiter oben.
Doch ich hab ja nicht umsonst meinen Mann mitgenommen. Erstmal trägt er den Großteil der Ausrüstung, während in meinem Rucksack nur der 3 Liter-Wassersack, Schlafklamotten, Regensachen und Waschzeug zu finden sind. Und zweitens ist er einfach eine unheimlich hilfreiche Hand wenns brenzlig wird und ich nicht weiter weiß. Ein paar ernste Worte, ein "na klar schaffst du das", ein beherzter Schritt, eine klammernde Hand und schon klebe ich am Berg.

Im Klettersteig.

Alles gut versichert.

Noch lange kein Gipfelkreuz in Sicht.

Nun geht es bis zum Gipfel immer im Klettersteig weiter. Mal recht anspruchsvolle Kletterei, mal ein kurzes Stück wo man auch mal ohne Sicherung gehen kann und auch ab und an genügend Platz für eine Pause. Die hab ich nun doch schon häufiger bitter nötig. Ich schnaufe und schwitze, mein Magen knurrt, ich bin schon echt kO. Inzwischen ist es nach 12:00 Uhr.

Blick zurück in das Höllental.

Nach etlichen Pausen und gefühlten 1000mal Sicherungsseil umhängen sehen wir das Gipfelkreuz in greifbarer Nähe....und Menschen...viele Menschen, einige in Klettersteigsets wie wir, einige mehr in Turnschuhen und mit Kameras bewaffnet, die Seilbahnfahrer. Aber es sei ihnen ja gegönnt auf diese Art und Weise auf so einen hohen Berg kommen zu können. Nur für uns käme das nicht in Frage. Das Glücksgefühl am Gipfel ist einfach ein ganz anderes.

"Nur für Geübte" ... na wenn wir das mal eher gewusst hätten ;-)!
Im Hintergrund ist das Gipfelkreuz nun gut sichtbar.

Die greifbare Nähe des Gipfels weckt versteckte Kräfte in mir und wir steigen fast mühelos die letzten Meter hinauf. Da steht es, das goldene Gipfelkreuz. Für einen kurzen Moment haben wir das Kreuz fast für uns allein und können ein Gipfelfoto ohne störende Mitmenschen machen.

Gedränge am Kreuz.

Unser Gipfelfoto: am höchsten Punkt Deutschlands!

Viele Menschen auf dem Besucherplateau.
Auf dem Besucherplateau gegenüber des Gipfelkreuzes ist ebenfalls allerhand los. Wir mischen uns unters Volk, denn lange hält man es auf dem überfülltem Gipfel nicht aus. Außerdem lechzt mein Körper nach einem Sitzmöbel und einem kühlen Getränk.

Da sind wir also, auf der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands. Alles dann doch wenig unspektakulär. Wir sitzen da so rum, das Wetter wechselt zwischen bewölkt-kühl und sonnig-heiß. Übernachten werden wir im Münchner Haus. Ab 15:00 Uhr darf man sich ein Matratzenlager reservieren, schon 10 Minuten vorher bildet sich eine Schlange an der "Schlafplatzvergabe".
Der eigentliche Plan für den nächsten Tag lautet Jubiläumsgrat, dafür ist das Wetter von großer Wichtigkeit. Frühere Hüttenerfahrungen haben uns gelehrt, wenn einer sich mit dem Wetter auskennt, dann der Hüttenwirt. Also fragen wir ihn...doch die Antwort bleibt er uns schuldig, mehr als ein "gibt kein Wetter" und "müssts ihr selbst entscheiden" bekommen wir nicht zu hören.
Somit bleibt nur abwarten.
Wir sind ziemlich erschöpft und direkt nach dem Bergsteigeressen (Nudeln mit einer sehr sehr scharfen Sauce) und der Besprechung des nächsten Tages ziehen wir uns in unser Lager zurück.
Uns dröhnen ordentlich die Schädel, die 2200hm mehr zur letzten Nacht machen sich nun doch bemerkbar.

Samstag 5:45 Uhr:
Der Wecker klingelt, denn ab 6:15 Uhr gibt es Frühstück und auf den Jubiläumsgrat muss man zeitig los, erst recht, wenn ab Mittag Gewitter angesagt ist (was wir noch herausbekommen haben...ein Hoch auf die Smartphones).
Als wir raus gehen um die Wetterlage zu checken, weht uns ein eisiger böiger Wind um die Nase und es ist komplett zugezogen. Somit hat sich der Jubiläumsgrat für uns (für mich sowieso) erledigt. Wir genießen in aller Ruhe unser Frühstück und beschließen den Abstieg zum Eibsee über die Wiener-Neustädter Hütte.

Nebel und starker Wind.

Klettersteig zur Wiener-Neustädter Hütte

Blick von der Wiener-Neustädter Hütte Richtung Klettersteig zur Zugspitze.
Der Weg besteht bis zur Wiener-Neustädter Hütte zum Großteil aus einem Klettersteig. Es ist ein Geröllweg und das bergab laufen belastet mich und meine Knie und Oberschenkel mehr als das bergauf laufen. Ständig muss man aufpassen, dass man mit dem Geröll nicht ins rutschen kommt. Da sind die Kletterstellen zwischendurch richtig angenehm. Wir gehen unversichert...braucht man hier auch nicht. Wer den Höllentalsteig hinauf ist, braucht hier keine Sicherung ;-) ! Na quatsch, generell natürlich schon...aber irgendwie vergessen wir das beim runterkraxeln.
Nach 2 Stunden erreichen wir die Hütte und gönnen uns bei schönstem Sonnenschein (nun doch) eine ausführliche Pause.

Die Hütte mit dem Klettersteig im Hintergrund.
Der Eibsee.
Der Rest des Weges ist anstrengend, landschaftlich schön, scheinbar unendlich und wenig spektakulär.




Irgendwann erreichen wir die Talstation der Seilbahn und da wir ja noch munter und fit (haha) sind, laufen wir auch noch die letzten 4km zum Ausgangsort Hammersbach. Langsam ziehen dichte Wolken auf und es fängt auch an zu tröpfeln. Aber der richtige Regenguss verschont uns bis wir im Auto sitzen.
Dieses erreichen wir total erledigt, hungrig, mit schmerzenden Beinen aber absolut glücklich und froh, auch wieder gesund und ohne Zwischenfälle vom Berg herunter gekommen zu sein.

Tschüüüß...bis zum nächsten Abenteuer!
Die Schlechtwetterfront zwingt uns zur Flucht und wir verlassen Grainau und Garmisch-Partenkirchen um in München in einem Hotel einfach nur noch auszuruhen und zu schlafen.
Schöne Tour...wir kommen wieder um den Jubiläumsgrat zu gehen.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Draisine fahren und Wasserwandern im Spreewald

Wir haben das lange Pfingstwochenende genutzt um mal wieder raus in die Natur zu kommen...also wir sind ja oft in der Natur unterwegs, aber diesmal sollte es mal wieder mit Zelt und für länger als einen Tag raus gehen.
Ich wünsche mir schon länger, mal eine Wasserwandertour zu machen. Klar, paddeln ist anstrengend, erst recht wenn man es den ganzen Tag macht. Aber es auch total schön, auf dem Wasser dahinzugleiten und die Natur langsam an einem vorbeiziehen zu sehen. Und der zweite große Vorteil ist: in einem 2er Kajak weiß ich immer wo mein Mann ist ;-) ! Er kann nicht wie beim Radfahren schon mal "die vor uns liegende Strecke erkunden" oder beim wandern ausprobieren, wie gut der umgestürzte morsche Baum über dem Abgrund noch hält. Er ist immer in Reichweite, was sehr sehr schön ist.

Unser Gepäck für die nächsten 4 Tage

Also machen wir uns am Freitag vor Pfingsten auf. Die nötigen Klamotten und Essen für 4 Tage packen wir in 3 Packsäcke und bei wunderbarem Sonnenschein ist unser erstes Ziel Zossen. Wir möchten  Draisine fahren. Schließlich sitzen wir die nächsten 3 Tage in einem Kajak, also besser nochmal was für die Beine tun.
Die Strecke von Zossen bis Jänickendorf ist ziemlich genau 25km lang und wir fahren natürlich die gesamte Strecke. Zwischendrin gibts noch einen Abzweig zu einem Strandbad. Das lassen wir uns bei dem Wetter nicht zweimal sagen. Also Draisine aus den Schienen gehoben (oh man, ein schweres unhandliches Teil), aufs Nebengleis gestellt und ab zum Strandbad. Schnell erfrischt und schon haben wir mehr als 50km auf den Schienen und der Tag ist rum. Schön wars...aber anstrengend. Kommt wohl 100km normalem Radfahren ziemlich nahe.

Wenigstens kann man sich nicht verfahren.

Pause nach den ersten 25km

Wir haben noch 2 Plätze frei.

Aber wir sind ja keine Weicheier...also noch heute ab in den Spreewald und Sachen umgepackt ins Paddelboot. 18Uhr stechen wir in Lübbenau in die Spree und machen uns noch auf den Weg zum ersten Wasserwanderrastplatz in Lübben. Laut Bootsverleih sind das so 3 Stunden zu paddeln....wir machens in etwas mehr 2 Stunden (die Arme sind ja noch fit).

Absolute Enttäuschung am Wasserwanderrastplatz Lübben. Warum?
Nun ja:
Laut Definition in Werbeflyern und Wasserwanderkarten, darf man auf einem Wasserwanderrastplatz eine Nacht im Zelt gegen eine GERINGE Gebühr übernachten.
Soweit zur Theorie.
Nun zur Realität, zumindest für diesen Rastplatz in Lübben.
Die "Spreelagune Lübben" sieht aus wie eine große Parkanlage. Gefühlte 100 sehr laute Teenager tummeln sich dort und versuchen uns in diversen "Mutproben" die Mützen zu klauen (*nerv*). Der ganze Platz wirkt kaum wie eine Möglichkeit zum "biwakieren". An einem modernen Toilettenhaus (natürlich verschlossen) steht ein Schild "Campen verboten". Hmm, na welch ein Glück, dass der Zeltplatz gleich nebenan ist (/Ironie aus).
Wir also hin und her überlegt, was wir nun machen. Es geht inzwischen schon auf 21Uhr zu und ich habe HUNGER.
Ich habe dann mein Unverständnis über die ganze Situation an dem Campingplatz-Wart ausgelassen, der uns dann schon beinah nicht mehr auf den Zeltplatz lassen will (ups). Naja, mit etwas Contenance und Charme, bekommen wir sogar noch den Schlüssel für den Bootswagen, um unser Boot über den Damm zu ziehen.
Die Stimmung ist hinüber, der Zeltplatz überfüllt, überall Lärm und alles ziemlich unromatisch. So hatten wir uns das nun überhaupt nicht vorgestellt.
Ich mache meine Ohrstöpsel rein und damit kehrt zumindest bei mir Stille ein.

Zeltplatz in Lübben
Der Plan für die nächsten Tage ist es, Richtung Schwielochsee zu paddeln, also in den Unterspreewald. Ich habe mir davon weniger Leute versprochen. Mal sehen, wie weit wir kommen.

Am Samstag sehen wir zu, dass wir alles zügig einpacken und aufs Wasser kommen. Dieser Wunsch nach Wasser war anscheinend etwas zu groß, denn schon nach kurzer Zeit fängt es an zu regnen. Am Anfang vertrauen wir noch auf den Wetterbericht, der "vormittags Regenschauer" angesagt hatte. Der Regenschauer wird schnell zum Dauerregen, aber wir ziehen einfach die Regenklamotten an und paddeln munter weiter.
Aber auch uns wirds irgendwann ungemütlich, spätestens dann, als es so doll regnet, dass die Regentropfen das Wasser der Spree wieder hochspritzen lassen. Also machen wir ne Weile Rast an einem Wasserwanderrasplatz (wo man übrigens auch zelten darf). In Petkampsberg warten wir also ab, dass der Regen zumindest etwas aufhört.
Irgendwann wirds kalt vom rumstehen, also wieder rein ins Boot. Der Regen setzt ab und an aus, was mir euphorische Freudensrufe entlockt, nur um danach mit mehr Kraft erneut zuzuschlagen.
Inzwischen ist meine Hose unter der Regenhose und meine Unterwäsche nass und ich fange an zufrieren. Von nun an wirds ungemütlich.
Auf dem Neuendorfer See machen wir Stopp an einer Halbinsel, die sich perfekt für ein Zeltplatz eignet. Es ist nun schon 16Uhr und ich hab keinen Bock mehr auf Regen und Kälte. Wir stehen also auf der Halbinsel rum und diskutieren, ob wir hier bleiben oder nicht. In versteckter Lage kann man erkennen, wo vor kurzem noch Zelte gestanden haben. Aber wir sind total unsicher wegen dem "Biosphärenreservat" im Spreewald. Wir wollen ja schließlich keine Tiere ärgern, geschweige denn Reservatswächter.
Aber etwas gutes hat die Rumsteherei und Überlegerei: es hört auf zu regnen und aus dem Einheitsgrau am Himmel werden tatsächlich Wolken.
Da wir kurz vor dem Neuendorfer See an einem recht schönen Wasserwanderrastplatz vorbei gekommen sind, entscheiden wir uns letztendlich dafür, dorthin zurück zu paddeln. Für sagenhafte 4 Euro pro Personen darf man dort sein Zelt auf eine schöne grüne Wiese stellen. Aber fürs pinkeln bitte extra zahlen. Zum Glück legt einer der anderen Wasserwanderer einen Stein in die Tür zum WC, so dass wir alle "mal dürfen".
Wir haben heute knapp 28km Spree bepaddelt und sind doch ganz schön erledigt. Nach dem super leckeren Essen (Nudeln) und einem Glas Wein sinken wir auf den Isomatten nieder und schlafen gegen 20uhr ein.

Regen Regen stört uns nicht, tropft er uns auch ins Gesicht...

Kochen im Vorzelt, endlich regnet es nicht mehr!
Der Sonntag Morgen sieht ganz wunderbar aus. Nebel zieht über die Spree und die Sonne taucht alles in diffuses Licht. Ein schöner Tag wartet auf uns.

Morgenstimmung nach einem verregnetem Vortag.

Nebel auf der Spree
Und so wird es dann auch, Sonne Sonne Sonne den ganzen Tag.
Wir sind schon sehr zeitig auf dem Wasser und sehen doch recht viele Wasserwanderer, die ihre Zelte weitab von Zeltplätzen oder Wasserwanderrastplätzen in freier Wildbahn aufgeschlagen haben. Auch solche, die die Natur offensichtlich weniger schätzen und auf jeden Fall nicht-verrottenden Müll zurücklassen werden. Somit steht unsere Entscheidung fest: heut Abend suchen wir uns einen schönen einsamen und ruhigen Schlafplatz!
Wir durchpaddeln den Köthener See, was für uns nun auch die Wende bedeutet.
Wir beschließen schon Montag früh wieder den Bootsverleih anzusteuern um das Kajak eventuell noch gegen ein Kanadier zu tauschen. Wir möchten das mal probieren. Somit müssen wir uns nun langsam Richtung Lübbenau machen, was bedeutet stromaufwärts zu paddeln. Aber bei dem Wetter macht uns das nichts aus. Dagegen eine echte Plage: die MÜCKEN. In Schwärmen stürzen sie auf uns ein und wir sind denen völlig ausgeliefert. Da müssen wir extra anhalten und uns mit Autan einsprühen, was zum Glück hält was es verspricht.

Ich beim Schleuse bedienen.

Der Köthener See.

Licht am Ende des Kanals

Menschen Menschen Menschen, viel zu viele davon!

Überall sind Spuren vom Biber zu finden. die Bäume wurden vorsorglich abgesägt.
Wir kommen sehr gut voran und gegen 19Uhr sind wir schon wieder recht nah an Lübbenau dran. Einige schöne Zeltmöglichkeiten haben wir auf dem Weg schon gesichtet. Wir vertreiben uns noch ein bisschen die Zeit an einer Schleuse mit rumsitzen, Müsliriegel essen und einfach nur Arme baumeln lassen ;-).
Mit Beginn der Dämmerung paddeln wir zum favorisierten Zeltplatz zurück, ziehen das Boot an Land und bauen das Zelt auf. Zwischendurch kommen 2 Angler auf einem Motorboot (die einem inzwischen ziemlich oft begegnen) und fahren ein paar mal vor unserem Liegeplatz hin und her. Ängstlich legen wir uns flach auf den Boden und warten und hoffen, dass sie uns nicht sehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit und weiteren 100 Mückenstichen können wir endlich weiter unseren Schlafplatz herrichten.
Endlich, nach 38 gepaddelten Kilometern,  liegen wir gemütlich in unseren Schlafsäcken und lauschen den nicht müde werdenden Vögeln "kuckkuck" und "krchhtzz...mepmep...pieppieppiep" (der sogenannte R2D2-Vogel), die ohne Unterlass die ganze Nacht durchpiepsen (kann auch ganz schön nerven).

Unser einsamer Schlafplatz!
Nun ist schon wieder der letzte Tag unseres Kurzurlaubs gekommen, leider. Der Himmel ist wolkenverhangen und es windet ziemlich stark. Schnell haben wir alles verpackt und sind schon wieder auf dem Wasser um, einen Umweg nehmend, nach Lübbenau zum Bootsverleih zu paddeln.
Gegen 10Uhr kommen wir dort an und es ist die Hölle los. An der Anmeldung eine Schlange aus wartenden Menschen, die alle mit einer steuerlosen Nussschale die Spree unsicher machen wollen.
Somit ist für uns kein Kanadier zum testen verfügbar. Der Juniorchef verspricht uns eins für nachmittags "für ne Stunde zum probieren". Also packen wir alles aus, was wir nun nicht mehr brauchen und paddeln wieder los, Richtung Oberspreewald. Wir paddeln durch Lehde und durch Leipe, wo wir uns ein super leckeres Fischbrötchen und Knoblauchgurken gönnen. Spreewaldgurken schmecken ja zu hause schon lecker, aber direkt neben der Spree, gerade aus dem Paddelboot gestiegen...hmmm, einfach nur lecker!
Wir paddeln hier lang und da lang, ganz gemütlich bei wechselhaftem Wetter ohne Regen. Es ist gemütlich und wir bekommen allerhand Lob für unseren Paddelstil. Ich höre Kommentare wie "Haltungsnote 1" oder "lass die mal vorbei, die sehen so professionell aus"...hihi...das macht Spaß und tut gut. Da schmerzen die Arme gleich gar nicht mehr. Was sie aber sowieso schon nicht mehr machen, erstaunlich. Alle wunden Stellen an den Händen habe ich schon am ersten Tag abgeklebt und die Schmerzen in den Armen wurden jeden Tag weniger.

Ein typisches Haus in Leipe. Sehr hübsch.

Mitfahrgelegenheit ;-)
Am späten Nachmittag starten wir noch einen Versuch im Kanadier, sind aber schnell frustriert. Wir kommen nur langsam voran, mein Mann kommt kaum zum paddeln, sondern muss permanent steuern. Komische Nussschale. Nach einer Stunde "rumgurken" (hahaha, im Spreewald mit einem grünen Kanadier rumgurken, hahahaa), geben wir das Ding ab und machen uns auf den Heimweg.


Fazit: Wasserwandern ist absolut meins. Es macht Spaß, ist gut für die Arme und den Rücken, fördert die Kommunikation, weil man ständig in einem Boot sitzt (Achtung Metapher ;-) ) und ist einfach herrlich!
Ich freu mich schon aufs nächste Mal und mein Mann hat die ganze Zeit überlegt, wie wir unser neues Boot in der Tiefgarage übers Auto hängen :-) .
Aber: das nächste mal aber auf keinen Fall Spreewald. Dort ist es so überlaufen und schon viel zu kommerziell (die vielen Kähne mit den wohlgenährten Bewegungsverweigernden uns anstarrenden Menschen...nee nee) . Das nächste mal geht es in die Feldberger oder Mecklenburger Seenplatte.






Freitag, 22. Februar 2013

Skiurlaub in Flachau

Anfang Januar waren wir in Flachau im Salzburger Land zum Skiurlaub.
Leider war das Wetter nicht so berauschend, im Tal meistens Regen oder Schneeregen, in den Bergen dicke Wolken und Schnee. Aber wir haben das beste draus gemacht und es war eine richtig nette Truppe mit denen wir unterwegs waren.
14 Leute waren wir insgesamt, zusätzlich nur ein Kleinstkind und zwei Hunde.
Wir hatten ein tolles Ferienhaus, ganz für uns allein, sehr idyllisch und entfernt von der Zivilisation gelegen. Im Keller des Hauses gab es eine Sauna, die natürlich jeden Tag ausführlich genutzt wurde. Hinterm Haus floss ein eiskalter Bach, der sich herrlich zum abkühlen nach der Sauna eignete.

Wir haben insgesamt schöne Tage in Flachau verbracht. Wir haben einen Tag Langlauf gemacht, sind 4 Tage Ski bzw. Snowboard gefahren und haben einen Tag eine Schneeschuhwanderung gemacht.

Gute Laune trotz des trüben Wetters

Das macht Spaß durch die schöne einsame Natur zu fahren.

Sieh da...ein Spaßvogel ;-)
Von den Tagen auf der Piste gibt es nur wenig Fotos. Es sieht ja doch zum großen Teil immer alles gleich aus ...
Alle Mann im Lift: bitte recht freundlich!!

Oben an der Bergstation. Da kommt sogar ein wenig die Sonne raus.
Am letzten Urlaubstag haben wir uns dafür entschieden eine Schneeschuhwanderung zu machen. Ach das war herrlich. Wir sind direkt an dem Ferienhaus los gelaufen Richtung Südwienerhütte. Es hat arg gewindet und ab und an auch geschneit an dem Tag. Auf einer Postkarte in dem Ferienhaus hatten wir gelesen, dass die Südwienerhütte auch Winterbetrieb hat. Also sind wir los, auch in der Hoffnung, da oben ein warmes Plätzchen zum einkehren zu finden.

Ja da lache ich noch. Nein quatsch, es hat wirklich Spaß gemacht.


Georg ist meistens voran gegangen und hat gespurt, da war es für mich nicht mehr ganz so anstrengend.

An tief verschneiten und verlassenen Hütten sind wir vorbei gekommen.

Da hinten taucht die Südwienerhütte endlich auf und es schaut wirklich so aus, als wäre drumherum der Schnee geräumt.

Nur noch ein paar Schritte...

Ein tief eingeschneiter Wegweiser für Sommerwanderwege.


Nach 3 Stunden bergauf und ca. 900hm erreichen wir die Südwienerhütte, welche tatsächlich offen hat. Eine leckere Kaspressknödelsuppe gibt uns wieder Kraft für den Rückweg.
Nach dem sehr zugigen Stück über eine Hochebene gönnen wir uns nochmal einen heißen Tee.

Hier und da kürzen wir den Rückweg etwas ab, wenns da auch arg steil hinab geht.
Nach einer 5stündigen Tour kommen wir wieder am Ferienhaus an, wo wir schon winkend empfangen werden. Dann gehts natürlich erstmal in die Sauna.

Es war ein richtig schöner und erholsamer Urlaub!