Freitag, 3. September 2010

Island 2010: Trekking im Hochland


Trekking in Island
1. Tour: Kjalvegur von Hveravellir bis nach Laugarvatn in 10 Tagen
2. Tour: Laugavegur von Skogar nach Porsmörk in 3 Tagen
(Die Bilder können durch Anklicken vergrößert werden.)

Vorbereitungen zu Hause:
Packliste:


Hardware: Georg Katja
Zelt Hilleberg Nallo 3
Heringe extra leicht, 12 Stk
Isomatten ThermaRest
Schlafsack Marmot ? Angel Fire
Rucksack Gregory Palisade 80 Gregory Deva 70
Packsäcke Sea to Summit 50-70 Sea to Summit 30-50
Wasserbehälter 4 x 1,5L Volvic-Flaschen 3L-Sack
Schuhe BW HanWag Alaska GTX
Schuhe 2 Crocs Crocs
Wanderstöcke ja ja
Sonnenbrillen ja ja
GPS Garmin Dakota 20
Kompass Miniausführung mit Thermometer
Rucksackapotheke Pflaster, Mullbinde, Schmerztabl, Durchfallmittel, Aspirin Plus C
Werkzeug Taschenmesser
Kamera Digicam + Ersatzakku
Fototasche die für den Rucksackträger
Umhängetaschen x
Kissen Kissen Nackenkissen
Schnur 3mm stark, 1,5m
Schuhcreme kleine Dose Bienenwachs + Lappen
Nähzeug Nadel, Einfädler und 1x Garn
Ohrstöpsel 2x 2x
Uhr Polar
Kleidung:
U-Wäsche 1x lang O/U 1x lang O/U
1x kurz O 1x kurz O
2 U-Hosen 2 U-Hosen
1x BH
Strümpfe 3 Paar 3 Paar
Funktionsshirt 1 Langarm 1 Langarm
Trikot 1 Langarm 1 Langarm
Fleece 1 Pulli 1 Jacke 1 Pulli 1 Jacke
Hosen schwarz/graue schwarze
Regenhosen Goretex Goretex
Regenjacken Mammut Mammut
Halstuch ohne Fleece ohne Fleece
Mütze ja ja
Handschuhe dünne Fleece dünne Fleece
Regenhandschuhe Berghaus Fäustlinge
Badesachen Hose Anzug
Kniebandagen beide!
Sonnenbrillen ja ja
Kochen:
Kocher Sturmkocher
Gaspatrone  1 Große
Zündhölzer Feuerzeug, Streichhölzer
Besteck Gabel, Messer, Löffel
Bretchen 1 Stück
Kochunterlage altes Stück Isomatte, auf Rückenlänge Rucksack zurecht geschnitten
Lappen 1x
Schwamm 1x klein
Gewürze 160gr Salz, Pfeffer, Paprika
Öl 1L
Thermosflasche 500ml 
Plastiktüten Gefrierbeutel
Teebeutel 20x Schwarztee, 50x Kräutertee
Essen:
Reis 2kg
Nudeln 2,5kg Pasta
Couscous 3,4kg
Marmelade 900gr 
Müsli 4 x 1,2kg 
Tee 25x Schwarztee, 40x Kräutertee
Knoblauch 6 kleine Knollen
Schokolade 30 x 25gr
Müsliriegel 32 x
Kekse 2x
Tütensuppen 2x
Trockenfleisch 500g
Speck 300g
Parmesan 400g
Wurst 2 kleine Dosen
Hygiene:
Zahnpasta elmex, aronal
Zahnbürste Reisebürsten
Duschbad gut verschließbar 1x klein
Sonnencreme 1x 125ml
Handtuch Vileda Microfaser  Minitowel Towel
Klopapier 1 Rolle
Feuchttücher 1 x 25 Stk
Kontaktlinsenzeug 125ml
Ersatzlinsen 1 Paar
Creme Hände: Melkfett kleine Dose, Florena kl. Dose (a 50g) Tagescreme 15g
Fit 50ml
Sonstiges:
Notizbuch  A6 Heft
Lektüre Jack London
Stifte Bleistift
Pässe/Ausweise PA
Flugticket




Müsli:
Haferflocken 500g
Leinsamen 50g
Wallnüsse 85g
Sonnenblumenkerne 85g
Magermilchpulver 60g
Vollmilchpulver 50g
Kakao 20g
Ovomaltine 60g
Cranberries 120g
Sultaninen 120g
Summe 1150g 300g/Tag = 150g pro Person
Trageprobe:
Ui...gaaanz schön schwer.

Wir haben für den Flug beide Rucksäcke auf knapp 20kg gepackt. Zusätzlichen haben wir ca. 6-8kg Handgepäck, welches nach der Ankunft auf die Rucksäcke verteilt wird. Dazu kommt noch ne Gaspatrone 450g und bei Bedarf Wasser, wofür wir 6 x 1,5L-Flaschen mithaben. Aber das Essen wird ja jeden Tag weniger werden--zum Glück!!
1. Tour:
15.07.
19Uhr Abfahrt zum Flughafen Berlin Schönefeld, 30°C im Schatten, in den Wanderschuhen wirds heiß.


Unsere Rucksäcke verpacken wir nach dem ersten Security-Check mit Stretchfolie um Zerstörungen von Hüftgurt oder anderen Gurten während des Transportes zu vermeiden. Zum Tragen werden Gurte außen drumherum gebunden. Nach dem einchecken heißt es warten warten warten bis zum Boarding. ERst 23:05Uhr heben wir endlich ab, 30 Minuten Verspätung.Ich finde keine Ruhe, obwohl ich total übermüdet bin. Nach 3,5h Flug landen wir 0:30Uhr Ortszeit in Keflavik. 


Wir sind müde aber der unglaubliche wunderschöne Sonnenuntergang entschädigt und ist eine herrliche Begrüßung. Wir fahren direkt zum BSI (Busterminal) in Reykjavik. Busse in allen möglichen Größen und Varianten sind die einzige Möglichkeit sich mit einem "öffentlichen" Verkehrsmittel fortzubewegen. Daher sind auch die Preise entsprechend...günstig ist anders. 


Zuerst wird der Hunger mit Pommes und Cheeseburger gestillt, im Flieger bekommt man ja nichts mehr. Es ist inzwischen 2Uhr morgens und die Müdigkeit übermannt uns. Wir bauen uns ein Lager auf den kalten Stühlen, aus der Stretchfolie und unseren Regensachen und versuchen etwas zu schlafen.
16.07. 8Uhr
Nach einer sehr unbequemen, kalten und schlaflosen Nacht sind wir froh im Bus nach Hveravellir zu sitzen, endlich gehts los.


Es sind mehrere Stopps an touristischen Highlights wie Geysir und Gullfoss geplant. Darüber freuen wir uns, denn da sehen wir gleich auf diesem Wege die bekanntesten Punkte von Island.


Der Geysir Strukkur sprüht seine Fontäne über 20m in die Höhe, das ist echt beeindruckend für mich als Island-Neuer.


Auch der Gullfoss ist sehr beeindruckend mit diesen immensen Wassermassen, die da in die Tiefe brausen. Schließlich verlassen wir besiedeltes Gebiet und fahren auf der sehr unebenen, nicht asphaltierten Hochlandstraße. Sehr abenteuerliche Fahrweise und sehr schöne Landschaften zeien sich uns. Der Langjoküll und der Hofsjoküll. Der Busfahrer weist uns auch auf den noch dampfenden Vulkan Eyjafiallajoküll  hin, den man gut erkennen kann. Enge Brücken und sogar eine Furt gilt es zu überwinden. 


13:15Uhr erreichen wir unser Tagesziel Hveravellir. Zelt aufbauen, Rucksäcke auspacken und erstmal ein Mittagsschläfchen halten. Dann wird die Gegend erkundet und am Abend müssen wir natürlich den tollen HotPot ausprobieren. Ganz schön warm und sehr algig. Da wir nicht allein sind, gehen wir in Badesachen rein, unter denen wir anschließend allerhand ekliges grünes Zeug finden. 


Wir fallen nach dem Essen ziemlich müde und recht zeitig in die Schlafsäcke. Die erste Nacht im Zelt...
Wetter: sonnig, blauer Himmel, kühler starker Wind.

17.07. Hveravellir - Pjofadelir
8Uhr. Bei bewölktem Himmel laufen wir direkt nach dem Frühstück zum HotPot und haben den ganz für uns allein.


Da wir wissen, dass unsere erste Etappe heut nicht lang ist, nehmen wir uns viel Zeit für baden, Frühstück, Rucksäcke packen und Zelt abbauen. Der Himmel reißt immer mehr auf, doch der Wind ist kalt. 11:30Uhr Abmarsch Richtung Pjofadelir. 


Die Rucksäcke sind sehr schwer, doch zum glück lacht die Sonne inzwischen. Es geht über Wiesen, Gestein, staubtrockenem Sand, kleine Anhöhen und ausgetretene Reitwege. Der erste Teil ds Weges ist mit roten Holzpfeilern gut markiert, anschließend folgen wir dem Reitweg.


Auf einer Anhöhe, wo auch die Fahrstraße in einem Parkplatz endet, eröffnet sich uns der Blick auf die wunderschöne erste Hütte unserer Tour. Im Talkessel gelegen, an einem Bach, umringt von Wiesen, Bergen und Schafen steht die Hütte. Ab hier ist Schluss für 4x4.


In aller Ruhe und bei strahlendem Sonnenschein bauen wir das Zelt auf und inspizieren die Hütte. Ach ist das schön hier, wir legen uns mit Isomatten auf die Wiese und relaxen. An diese schöne Hütte werden wir uns noch oft wehmütig erinnern. 


Zum kochen gehen wir in die Hütte um unser eigenes Gas zu schonen. Nach dem Abendessen ziehen wir uns ins Zelt zurück, welches ordentlich vom Wind aufgebläht wird.
Wetter: sonnig, kalter starker Wind, vereinzelt Wolken.
Gehzeit: 2h 44min - 10,2 km

18.07.Pjofadelir - Perrabrekknamuli
Nachdem gestern abend noch ein geheimnisvoller Gast in der Hütte an kam, fand unser Frühstück auf der Treppe vorm Hütteneingang statt, um den Langschläfer nicht zu stören. 


10:00Uhr schaffen wir diesmal den Abmarsch. Wir wandern über viele verschieden Untergründe: Wiesen, Sand, Gestein, Geröll, Lavaströme, immer dem Reitweg folgend. 


Wir kommen an einen Gletscherfluss, dem wir sehr lange folgen.


Erst fließt er schmal und reißend in einem tiefen Canyon, dann weitläufig in mehrere Ströme zerlaufend, dann wieder in eine tiefe Spalte im Gestein, wo wir mit Hilfe einer Brücke queren. 


Mittagsrast machen wir vorher an dem breitlaufenden Teil des Flusses. Nach der Brücke geht es steil bergauf und anschließend durch ein kleines Tal aus Geröll und Gestein. 


Vom höchsten Punkt bietet sich uns ein toller Blick über das Tal. Jetzt folgen wir den eindeutigen Markierungen über das Geröll und die wiederkehrendenn Wiesen. Ein ausgetrocknetes Flussbett erscheint vor uns. Noch immer ist keine Hütte in Sicht, dabei zeigt das GPS schon weniger als 1km an. Doch dann bei 800m taucht sie vor uns auf.


Eine recht große und nicht ganz so idyllisch gelegene Hütte. Zuerst Schuhe aus und Zelt aufbauen. Dann machen wir uns auf den Weg zu der 900(!)m entfernten Wasserstelle. In der Hütte hängt eine Information mit GPS-Daten von der Wasserstelle. Im Frühjahr scheint es hier in der Hütte sogar fließend Wasser zu geben. Es gibt ein Haus für ein WC, aber das ist abgeschlossen...uns bleibt wieder nur die Trocken-Variante ;-)! also auf zur Wasserstelle. Wir finden die Stelle leicht und bei herrlichem Sonnenschein nehmen wir ein Bad in der sprudelnden Quelle. Noch ne Wäsche machen, Socken und U-Wäsche und dann gehts mit vollen Flaschen zurück zur Hütte. 


Den Abend verbringen wir mit Kochen, Essen und Karten studieren. Die Sonnenröte steht uns im Gesicht und die Muskeln und Knochen schmerzen.


Wetter: Sonne, Sonne, sonne und kaum Wind
Gehzeit: 3h 42min - 13,5km


19.07. Perrabrekknamuli - Hvirtanes
Auch an dieser Hütte kamen zu später Stunde noch Schlafgäste an. Doch die schlafen noch fest als wir 7Uhr zum Frühstück in die Hütte gehen. 

Bei blauen Himmel strahlt die Sonne. Heute schaffen wir sogar schon 9Uhr den Abmarsch. Vorerst die letzte offizielle Hütte Hvirtanes erwartet uns. 


Direkt nach der Hütte geht es per Brücke über eine tiefe Schlucht. Dann geht es ziemlich langweilig ohne Abwechslung über die Hochebene an einem Fluss entlang. Die Sonne prallt unss auf den Kopf, ohne Schatten weit und breit. Es sind gefühlte 40°C und es ist einfach nur unangenehm. 


Pause machen wir im Ufergelände des Flusses, hocken uns da an das Steilufer, hier ist Schatten. Die Strecke zieht sich ohne großartige Abwechslung immer entlang des Reitweges. Äußerst unspektakulär. Nach der längsten Strecke bisher erreichen wir die Hütte Hvirtanes. 

Da die Hütte an einem weitläufigen Fluss liegt, haben es sich Gänse hier gemütlich gemacht und rings um die Hütte haben sie ihre kleinen braunen Würste hinterlassen. Um das Zelt nicht darauf abstellen zu müssen, kehrt Georg erstmal die Wiese.


Die Hütte ist bei weitem nicht so schön wie die bisherigen, da hier auch Autos bis direkt an die Hütte ranfahren könne. Wir ziehen das Zelt vor, wie immer. Beim Essen kommen französische Schlafgäste, geführt von einem isländischen Guide und transportiert von einem riesigen 4x4-Truck. Es werden allerhand Kisten und Koffer in die Hütte geschleppt, sogar ein eigener Gaskocher wird aufgebaut. Diese Truppe kann sich unserer Belustigung nicht entziehen. Den Abend vertreiben wir uns mit lesen und Sudoku bei einer wunderschönen Abendstimmung.

 

Wetter: sonnig, heiß, kaum Wind, zum Abend zunehmend größere Wolken und aufkommender Wind.
Gehzeit: 3h 45min - 15,8km
Gesamtzeit: 5h 38min

20.07. Hvirtanes - Bláfell (am Fuße des Berges)
Heute war ein anstrengender Tag, aber immer der Reihe nach. Nach der üblichen Morgenprozedur schaffen wir schon 9:30Uhr den Abmarsch. 


Die ersten 8km sind öde, staubig und zum Glück schnell hinter uns. Es geht erst auf einer kleineren Zufahrtsstraße, dann auf der Hochlandstraße schnell vorwärts.


Nach einer großen Brücke über den Gletschfluss Hvirta biegen wir endlich nach links ab und verlassen das befahrene Gebiet.

Ab jetzt sind wir total allein. Es geht jetzt auf dem alten Reitweg links um den Bláfell herum. Aber zuerst wird mal Rast gemacht, endlich nach 11km. Immer in der ausgetretenen Spur entlang, bis diese sich teilt und wir der falschen folgen. 


Wir laufen querfeldein durch einen ausgetrockneten Flusslauf und über sehr hügelige Wiesen, was sehr anstrengend ist. 


Schließlich kommen wir an einen wunderschönen Bach, perfekt zum baden. Doch da es erst 14Uhr ist und wir noch weiter wollen, lassen wir die schöne Stelle hinter uns. Langsam schmerzen die Füße und die Lust und Kraft schwinden erheblich. Wir stoßen wieder auf den Reitweg und folgen ihm weiter mit der Hoffnung auf frisches Wasser aus dem Berg. Dann kommen wir an die vermeintliche Zeltstelle von Georgs Vater (laut GPS), abe rda finden wir nur einen Tümpel mit stehendem Wasser. Das gefällt uns so gar nicht, also heißt es weiter gehen. Nich lange darauf werden wir belohnt: wir erreichen einen Bach der sich ganz ruhig zwischen herrlichen grünen Wiesen schlängelt.


Hier bleiben wir! Nach einem ausführlichem Bad wird der Magen gefüllt. Die Sonne scheint immer noch, doch ein paar dicke Wolken kommen auf und 3 Regentropfen schaffen es bis auf den Boden. Nach dem Essen machen wir einen Abendspaziergang zum Gletscherfluss, der durch einen tiefen Canyon in ca. 1km Entfernung fließt.  


Wetter: Sonne, böiger Wind, morgens und abends teilweise dicke Wolken.
Gehzeit: 5h 7min - 21,1km
Gesamtzeit: 6h 59min

21.07. Bláfell - Sandvatn
Hui, heute war ein noch anstrengenderer Tag. Beim Aufwachen scheint die Sonne von einem wolkenlosen blauen Himmel. Wir erledigen unsere Morgenwäsche völlig ungestört am Bach, cremen uns mit Sonnencreme ein und gehen 9Uhr los. 


Wir passieren noch tolle Flüsse und Bäche und erst gegen Mittag erreichen wir Fremstaver, eine Reiterunterkunft. Hier machen wir Rast und füllen unseren Wasservorrat auf. 


Auf Grund einer groben Skizze in unserer Übersichtskarte suchen wir uns einen anderen Weg zum übernächsten Ziel aus. Wir wollen zu einer Hütte Skalpanes, von der man dann direkt an einem Gletscherfluss entlang zur nächsten Station dem Hagavatn kommen müsste. Der Weg müsste an der nächsten Brücke von der Hochlandstraße abzweigen. Also gehen wir zur Hochlandstraße und erreichen auch die Brücke.

Aber wir finden keinen Abzweig. Unter der Brücke ruhen wir nochmal im Schatten aus und füllenn unsere Wasservorräte richtig auf, da wir nicht wissen, wann wieder Wasser kommt. Wir suchen noch etwas weiter und begeben uns aber dann schon wieder weiter Richtung geplanter Route. Wir beschließen querfeldein Richtung Fahrstraße zum Hagavatn zu gehen. Es geht über unzählige Hügel aus Geröll und Gestein. Alles total ausgetrocknet, nirgends ein Bach oder Fluss, nur die trockenen Flussläufe sind noch zu erkennen.


Steine so weit das Auge reicht und kein Wasser und keine Wiese zum zelten. schließlich stehen wir vor einem ziemlich hohen Berg und es gilt zu entscheiden, ob drüber oder drumherum. Wir entscheiden uns für drüber immer in der Hoffnung "hinter diesem Berg wird alles anders sein". Aber auch auf der anderen Seite erwarten uns nur Steine.

Dann entdecken wir am Ufer des Sandvatn ein kleines Fleckchen grüne Wiese, da laufen wir hin. Die letzten Kräfte werden mobilisiert, das wirkt wie ein Energie-Trink. Geschafft! Das Zelt bauen wir auf einem schmalen Sandhaufe, der mit Wiese bedeckt ist, auf. Ist ne kleine Kletterei dort rauf und der Sand bleibt an uns haften. Kaum sind wir im zelt, sind wir froh nicht mehr raus zu müssen. 


Der See Sandvatn hat seinen Namen nicht umsonst. Der Wind peitscht den Sand auf und der fliegt überall rum. Beim kleinsten Schritt über die Wiese stieben große Sandwolken auf. Der Boden ist ziemlich wellig und das Seewasser ist unbrauchbar, aber wir sind froh, endlich ein Ruheplätzchen gefunden zu haben. 


Wetter: Sonne, Sonne, Sonne und keine Wolke, abends böiger Wind und teilweise Wolken.
Gehzeit: 6h 4min - 20,7km
Gesamtzeit: 9h 32min


22.07. Sandvatn - Hagavatn + Wassersuche
Nach einer doch recht ruhigen Nacht am Sandvatn auf unserer Sandinsel, wachen wir bei leichtem Nieselregen und wolkenverhangenem Himmel auf. Ist aber gar nicht schlimm nach all der Sonne in den letzten Tagen.


Wir frühstücken gemütlich und kuscheln uns danach wieder in die Schlafsäcke, da gerade ein Schauer über uns zieht. Als danach wieder die Sonne rausguckt, packen wir schnell das Zelt ein und 10Uhr gehts los Richtung Hagavatn.


Nach nur 8km, zum Großteil auf einer Fahrstraße, erreichen wir die Hütte unterhalb des Hagavatn (ein großer Gletschersee am Langjökull).


Doch weit und breit ist kein Trinkwasser in Sicht, auch kein Hinweis in der Hütte auf eine Quelle oder ähnliches. Die Hütte ist recht klein und auch ohne Gasofen. Wir bauen in der Nähe der Hütte das Zelt auf und begeben uns dann auf die Suche nach Trinkwasser.


Zusätzlich zum Hauptfluß des Gletschers kommt ein zweiter Fluß im Tal an. Wir folgen diesem ins Nachbartal, in der Hoffnung, es sei ein Quellfluß und würde weiter oben klareres Wasser führen. Aber auch dieser bleibt milchig trüb ohne Aussicht auf Besserung.


Und weit und breit kein Bach, Schneefeld oder eine Wiese zu sehen. Auf dem Rückweg zur Hütte beobachten wir von oben einen Bus voller Touristen, der furten wollte, um näher an den Hagavatn ran zu kommen (damit die Touris ni so weit laufen müssen).


Der Bus fährt sich gnadenlos fest und Touris steigen alle aus und wackeln zu Fuß zuerst durch den Fluß und dann den Berg hinauf zum Hagavatn mit dem Wasserfall. Der Busfahrer geht aus dem Tal raus um mit seinem Handy die Rescue-Cars zu rufen. Da sehen wir unsere Chance: ein alleinstehender offener Bus. Wir suchen Trinkwasser und finden ein bisschen Weißbrot (davon haben die Massen dabei) und eine schon sehr braune Banane, aber leider kein Trinkwasser.


Später kommt das Rescue-Car und zieht den Bus aus seiner Misere. Was für ein Schauspiel, echtes Unterhaltungsprogramm in den Bergen des isländischen Hochlandes. Den Abend verbringen wir endlich wieder allein in der Hütte bei Kerzenschein und Ofenfeuer. Gekocht wird heut auf dem Ofen.



Wir haben letzendlich Wasser aus dem Gletscherfluß in einen großen Topf gefüllt und mehrere Stunden stehen gelassen, schließlich noch durch Filtertüten (davon gab es etliche in der Hütte) gefiltert und wieder in die Flaschen gefüllt. Es war dann immer noch nicht wirklich klar, aber im Essen und als Tee hat man es überhaupt nicht geschmeckt.
Wetter: teilweise leichter Nieselregen, teilweise sonnig, böiger Wind, dicke Wolken
Gehzeit: 2h - 8km
Gesamtzeit: 2h 25min


23.07. Hagavatn - Langjökull
Diesen Tag bleiben wir an unserem Lagerplatz am Hagavatn und werden einen Tagesausflug zum Gletschersee, dem Wasserfall und dem Gletscher machen.


Direkt hinter der Hütte geht es nach einer kleinen Flussdurchquerung (früh morgens sind Gletscherflüsse flacher als am Abend, also können wir durchgehen, ohne die Schuhe auszuziehen) direkt bergauf Richtung Wasserfall.


Wir erreichen den wundersschönen Wasserfall und sind beeindruckt, welche Wassermassen sich hier die weicheste Stelle im Berg gesucht haben und da hindurch schießen.


Dahinter taucht der Hagavatn vor uns auf. Wir gehen am Rand des Sees weiter Richtung Gletscher. Langsam kommt von überall Wasser und Schlamm geflossen.


Wir laufen auf mit geröllbedecktem Eis. Es stehen seltsame Eishaufen mit Erde bedeckt rum, von denen man denkt sie wären ganz weich wie ein Maulwurfhaufen, doch darunter befindet sich Eis. Eine Schlammlawine kommt unweit von uns ins Rutschen. Es sieht wie eine Mondlandschaft aus. Ganz geheuer ist es mir hier nicht, alles ist so in Bewegung, doch Georg zieht es zum Gletscher. Also gehts weiter über Geröll, Schlamm und Eis. Dann stehen wir an einem Canyon durch den Schmelzwasser schießt, rechts davon nur der Berg...also müssen wir da hoch. Wir klettern da hinauf, dann wirder nur Geröll und ein Hügel am anderen...es geht weiter bergauf. Schließlich stehen wir vor einem weiteren Fluss der in einer tiefen Spalte fließt. Wir sehen ein, dass der Weg auf den Gletscher nicht machbar ist.


Also ruhe ich mich aus, genieße den Blick auf den Langjökull und Georg klettert noch höher hinauf. Anschließend klettern wir den steilen Berg wieder hinunter und dann machen wir erstmal richtig Rast. Zurück zum Zelt gehen wir einen anderen Weg. Im Tal des Seitenflusses an dem wir tags davor das Trinkwasser gesucht hatten. Ich bin froh nicht den selben Weg zurück zu müssen, der war nicht so ohne an einigen Stellen. Schließlich erreichen wir die Furtstelle am Fluß von heute morgen. Nur inzwischen steht das Wasser um einiges höher.


Wir suchen uns also eine geeignete Stelle und ziehen Schuhe und Strümpfe aus und furten das erste mal richtig. Nach einem kleinen Nachmittagsschläfchen machen wir es uns wieder in der Hütte beim kochen auf dem Holzofen gemütlich. Georg kocht ganz herrlich für uns.
Wetter: vormittag teils wolkig teils sonnig, abends leichter Regen und windig.
Gehzeit: 3h 44min - 13,6km
Gesamtzeit: 5h 29min 


24.07. Hagavatn - Hlödufell
Heute heißt es wieder Zelt abbauen, Rucksäcke packen und weiter gehts. Wir laufen aus dem Talkessel raus und biegen dann vom Weg ab nach rechts. Wir finden die Brücke und überqueren den Fluß Far.


Wir folgen dem GPS-Track Richtung Regentonne. Wir haben zwar 6L Gletscherwasser dabei, aber wir würden das natürlich gern gegen Regenwasser tauschen.


Wir erreichen das verriegelte Privathaus und tatsächlich gibt es da eine Regentonne, die geügend gerfüllt ist um unsere Flaschen zu füllen.


Wir laufen weiter Richtung Hochspannungstrasse und folgen dann dem Linuvegur für ca. 6km. Dann biegen wir ab und laufen querfeldein übers Lavafeld immer Richtung dem Berg Hlödufell.


Die Landschaft hat sich geändert, die Geröllhaufen sind den Lavafeldern gewichen. Lava in allen Formen: Lavaberge, Lavasteine, Lavasand, Lavastaub, Lavaferöll soweit das Auge reicht. Erst finde ich es ja noch lustig, aber nach 7km Lava hab ich echt die Nase voll.


Wir erreichen wieder eine Fahrstraße, folgen dieser aber nur kurz. Uns gefällt es ja offroad zu laufen, also wird abgekürzt was das Zeug hält. Berg hoch, Berg runter und noch ein Hügel, wir verfolgen den direkten Weg zur Hütte. Und siehe da, nach fast 21km taucht sie vor uns im Tal auf.


Es ist keine schöne Hütte, dreckig und abgewohnt. Uns erschrecken 4 einsame Autos auf dem Parkplatz davor. Aber das sind nur ein paar Isländer, die sich im Bergsteigen üben und die brausen anschließend wieder ab. Wir gehen nur zum kochen in die Hütte und vertreiben uns den Rest des Abends im Zelt, da die etlichen Fliegen echt nerven.


Am Abend geben Wolken und Sonne noch ein tolles Schauspiel. Wir bleiben wieder allein an der Hütte.
Wetter: wolkig, kein Wind (zum Glück auf dem Lavafeld), ab Mittag zunehmend Sonne.
Gehzeit: 5h 20min - 20,7km
Gesamtzeit: 7h 30min


25.07. Hlödufell - 7km vor Laugarvatn
Wie fast jeden Morgen wacht Georg vor mir auf, heut geht er schon in die Hütte und bereitet das Frühstück. Ich schlafe noch eine Runde und bekomme schließlich Frühstück ans Bett. Unser Wasservorrat reicht gerade noch um das Müsli nicht ganz trocken runterzuwürgen.


Dann heißt es wieder packen und 9:30Uhr gehts los. Heute erwartet uns eine Fahrstraße, der wir folgen. Bis zu unserem Tourziel Laugarvatn sind es noch 25km, aber wir haben nicht vor das alles heut zu gehen. Wir haben vor bis zur ersten passablen Wasserstelle zu gehen und dort noch eine Nacht bleiben. Zuerst zieht sich der Weg wieder ewig über Lavastaub, ca. 7km nur Sand und Staub. Wenigstens scheint heut mal nicht gnadenlos die Sonne auf unsere Köpfe. Dann gehts ins Gebirge und mit den Bergen kommen die dicken Wolken. Wir steigen höher und höher und die Wolken werden dichter.


Wir passieren inzwischen die dritte im Navi mit Fluss oder Furt markierte Stelle, doch kein Wasser ist in Sicht. Hunger und Durst quälen uns, nach 14km machen wir endlich Mittag und trinken ein wenig Tee. Wir sind sparsam, da wir nicht wissen, wann wir Wasser finden. Endlich scheinen wir den höchsten Punkt erreicht zu haben, denn von nun an gehts bergab. Es ist total zugezogen und kaum Sicht. Aber mit abnehmender Höhe wird die Sicht wieder besser.


Rechts von uns taucht ein herrliches Tal aus den Wolken auf und vor uns liegt schon der See und die Stadt. In dem Tal rechts  fließt ein Fluß und Georg sieht schon von oben eine schöe Stelle zum zelten. Also biegen wir vom Weg ab und steigen direkt in das schöne Tal ab. Auf dem Weg hinab kommen wir noch in den Genuss zahlreicher reifer Heidelbeeren, die wir uns direkt in Mund stopfen.


Wir finden einen herrlichen Platz für das Zelt oberhalb des Flusses und trotz dunklen Wolken und kaltem Wind machen wir uns nackig und genießen den zwingend notwendigen Waschgang am Fluß. Anschließend kuscheln wir uns in die Schlafsäcke und lassen beim kochen, knabbern von Pistazien und lesen den Abend ausklingen.
Wetter: bewölkt, kaum Wind und ab und an Nieselregen
Gehzeit: 4h 58min - 19,9km
Gesamtzeit: 6h 30min


26.07. Endspurt nach LaugarvatnWir wachen gegen 5Uhr auf, da der Wind stark am Zelt wackelt. Da kommt später Regen hinzu, ich stöpsel mir die Ohren zu und wache erst wieder auf, als neben mir das Wasser für den Tee kocht.


Nach dem Frühstück legen wir uns noch etwas zurück, doch als der Regen aufhört, packen wir alles zusammen und machen uns auf den Weg nach Laugarvatn. Zuerst folgen wir einem Weg, der sich dann aber als Schafweg rausstellt und an einigen Stellen sehr nah am Abgrund zum Fluss verläuft. Später verläuft er sich dann ganz.


Zu dem rechts verlaufenenden Fluss kommt dann links noch ein weitere Fluss hinzu und wir müssen einen der beiden queren. Wir finden eine schmale Stelle und wagen den Sprung.


Dann schlagen wir uns quer durch Unterholz und erreichen schließlich die Hauptstraße nach Laugarvatn. Dieser folgen wir bis zum Campingplatz.


Den Rest des Nachmittags verbringen wir im örtlichen Schwimmbad. Die müden Knochen und schmerzenden Muskeln sind dankbar für das schöne warme Wasser in den HotPots mit 38°C! Herrlich...
Wetter: wenig Sonne, ab Mittag Nieselregen
Gehzeit: 2h - 7,5km



27.07. Selfoss
Mit einem selbstgemalten Schild "Selfoss" versuchen wir unser Glück im trampen nach Selfoss.


Nach 7km auf der Landstraße hält ein netter junger Mann an und nimmt uns bis fast nach Selfoss mit.


Nach einem entspannten Nachmittag auf dem Zeltplatz, kaufen wir einen Einweg-Grill und leckere Steaks. Endlich gibts mal wieder Fleisch.


Wir treffen dann noch überraschenderweise Georgs Vater, der zufällig am selben Tag auch in Selfoss ankommt.


Am nächsten Tag geht es mit dem Bus Richtung Skogarfoss, wo wir dann zu dem Vulkan Eyjafiallajökull aufsteigen.
Den Bericht bekommt ihr bald hier zu lesen.

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