Freitag, 13. November 2009

Berliner Höhenweg 7. Etappe

28.07.09
7.Etappe: Greizer Hütte (2227m) - Kasseler Hütte (2178m)



Auf: 650hm
Ab: 750hm
Gehzeit: 6h


Nach einer ohrenverstöpselten Nacht (wegen nervender Schnarcher) wachen wir auf und es regnet in Strömen. Aber auch das muss es mal geben, schließlich hatten wir bisher sehr gutes Wetter. Nach einem kleinen Frühstück, was sich kaum von denen der anderen Hütten unterscheidet, machen wir uns Wetterfest und ziehen raus in die aufsteigenden Wolken.

Es geht gemächlich bergauf. Einige junge Murmeltiere zeigen kaum Angst vor uns und so können wir ein paar schöne Fotos von diesen kuscheligen Gebirgsbewohnern machen.

Mit zunehmender Höhe wird das Wetter immer besser, die Wolken ziehen an uns vorbei. Es geht hinauf zur Lapenscharte, ohne große Vorkommnisse erreichen wir diese. 

Eine kurze Rast bevor es dann doch zu frisch wird, um länger zu sitzen. Von hier haben wir schon einen Blick auf die Kasseler Hütte, unser heutiges Ziel. Und wir haben auch einen Blick auf den vor uns liegenden Weg, entlang des Tals, immer auf einer Höhenlinie...hui, das sieht aber ganz schön weit aus.


Erst geht es eine ganze Weile bergab, was meinen von gestern noch schmerzenden Knien nicht besonders gut gefällt. Aber man muss ja immer weiter. Dann wenden wir uns nach rechts und gehen entlang des Tals Richtung Hütte. Es gilt eine Unmenge von Flüssen, Bächen, reißenden Gebirgsbächen und was noch so fließt zu überwinden. Der Weg bleibt abwechslungsreich, denn manchmal gibt es Brücken, manchmal keine, manchmal sind die Brücken kaputt oder werden es bald sein. Aber jetzt habe ich schon so viele Ängste und Hürden überwunden, da wird so ein reißender Gebirgsbach ohne Brücke doch nicht zum Hindernis...oder? Naja, etwas mulmig ist mir schon als ich die abgerissenen und kaputten Haltegriffe und Steighilfen sehe und wir jetzt ohne diese den "Wasserfall" überwinden müssen. Aber mit Georgs Hilfe und reichlich Überwindung schaffe ich auch das.



Dann kommen wir zur Elsenklamm, eine tiefe Schlucht, an deren Rand es seilversicht entlang geht. Kein großer Akt, schnell gemacht und weiter gehts.

Der Weg zieht und zieht sich...und noch ein Bach und noch ein Fluss und noch mal keine Brücke, es hört nicht auf und der Nebel wird auch wieder stärker, so dass wir nicht mehr sehen, wo im Tal wir uns befinden.

Doch was ist das da im Nebel, etwas Rotes sticht da hinter der nächsten Anhöhe aus dem Nebel hervor...die Hütte? Letzte versteckte Kräfte werden wach und dann erreichen wir ES: eine Tür!!!

Mitten im Gebirge im Nirgendwo eine Tür! Und ein Schild: ein Kunstobjekt zur Eröffnung zur mystischen Seite der Berge. Erste Erheiterung weicht der leichten Enttäuschung immer noch nicht da zu sein.


Meine Knie schmerzen inzwischen wieder ziemlich stark und ich weiß gar nicht mehr richtig, wie ich noch laufen soll. Doch dann taucht das Dach der Hütte plötzlich vor uns im Nebel auf!!

Absolute Erleichterung. Ein freundlicher Empfang durch die Coswiger (im Furtschagl Haus kennengelernt) wird uns bereitet.

Georg hat noch genügend Kräfte um den nahe der Hütte angebrachten Klettersteig zu gehen (mit Manfred aus Coswig und geborgtem Klettersteigset).

Ich hingegen erfreue mich an dem kalten fließendem Wasser und wasche mich einmal mehr überm Waschbecken. Nach einem herrlichen und sehr reichlichem Spaghetti-Abendbrot, erfolgt der ausführliche Wetterbericht durch den Hüttenwirt Martin, der uns dann auch gleich in die Geheimnisse des Meisterwurzes einführt.

Nur im Zillertal wird aus dieser Pflanze Schnaps gebrannt und man darf nur im Zillertal wandern, wenn man schon mal einen Meisterwurzen getrunken hat. Da wird das nicht haben, aber schon etliche Tage hier unterwegs sind, müssen wir das schleunigst nachholen ;-).

Der Abend klingt somit sehr gemütlich aus und letzendlich fallen wir herrlich müde in unser Lager...ein Glück, dass morgen Ruhetag ist.

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