Donnerstag, 26. November 2009

Berliner Höhenweg 8. Etappe

 
30.07.09
8.Etappe: Kasseler Hütte (2178m) - Karl-von-Edel Hütte (2238m)
Auf: 800hm
Ab: 750hm
Gehzeit: 8h


Nun ist es soweit: die letzte Etappe auf unserer Hüttentour steht bevor. Gestern haben wir einen fantastischen Ruhetag bei herrlichem Sonnenschein verbracht. Wir sind eine kleine Tour gewandert, haben uns gesonnt,  im Schnee verewigt und mit Kaiserschmarrn, Schnitzel und anderen Leckereien verwöhnt. Den Nachmittag haben wir auf der Sonnenterrasse gesessen und das fantastische Panorama und schließlich einen herrlichen Sonnenuntergang bewundert.
Der Wetterbericht für unseren letzten Etappen-Tag sagt nichts gutes voraus. Ab Mittag soll es zuziehen und regnen. Da diese Etappe zwar von den Höhenmetern nicht sehr anspruchsvoll, jedoch ziemlich lang ist und über unzählige Geröllfelder geht, sollte man die Begehung bei nassem Wetter vermeiden. Die grünen Steinmoose werden sehr glitschig bei Nässe. Also klingelt unser Wecker schon 5Uhr morgens, das Frühstück steht schon bereit (die Hüttenwirte haben alles am Vorabend für uns zurecht gestellt), die Rucksäcke sind schon so gut wie gepackt und 6Uhr marschieren wir gut gelaunt los in Richtung Edelhütte.


Diese Etappe heißt auch "Siebenschneidenweg" auf Grund der vielen Grate die überwunden werden müssen. Von einem Tal geht es in das nächste Tal.



Langsam geht die Sonne vor uns über den Bergen auf und es wird warm. Auch ein Vorteil des zeitigen Losmarschierens, es ist früh morgens noch angenehm frisch.


Recht schnell erreichen wir die Wetterschutzhütte, welche kurz vor der Hälfte des Weges steht.


Hier legen wir erstmal eine Rast ein und gönnen uns ein zweites Frühstück in Form von Tee und Müsliriegel. In aller Ruhe geht es weiter, wir sind gut gelaunt, den Knien hat der Ruhetag gut getan (noch). Die Kletterei über wild übereinanderliegendes Geröll wird immer mehr und anstrengender, hoch, runter, steigen, runter springen, rüber springen, das geht auf die Knie. Jetzt spür ich sie schon immer mehr. Georg führt mich über all dieses Gestein in dem ich mich am ausgestrecktem Wanderstock festhalte und seinen Tritten folge. Müsste ich mir jeden Schritt selbst genau überlegen, wären wir viel langsamer, aber so kommen wir gut voran.
Wie schon gesagt, wie überqueren mehrere Grate, unterschiedlich im Schwierigkeitsgrad.



Die Krummschnabelschneide ist dabei wohl die anspruchsvollste, aber auch die schönste.



Seilversichert geht es hinauf auf den äußerst schmalen Grat, wo wir dann auch unsere Mittagspause einlegen.



Die Sonne brennt noch gnadenlos auf uns herab, aber die ersten Wolken ziehen schon langsam über die Berge.




Von hier haben wir einen fantastischen Blick auf das vor uns liegende Tal und bei genauerem studieren der Karte und Wegbeschreibung, fällt uns auf, dass hinter diesem Tal, hinter dem nächsten Grat schon die Hütte liegt. Das ist eine freudige Erkenntnis zum Mittag. Es ist sogar schon ein Ende der Geröllfelder zu erkennen. Juchhu...

Also weiter gehts, ich wieder an den Stock hinter Georg her und Stein für Stein kämpfen wir uns vorwärts. Leider zieht es inzwischen schon immer mehr zu, so dass wir leider nicht mehr das Ende dieses Tals und somit den letzten Grat sehen.



Endlich liegen die letzten Gesteinsbrocken hinter uns und auf einem schmalen ausgetretenen Pfad geht es immer entlang des Tals leicht bergauf zum Grat. Wir sehen jetzt nur noch sehr wenig, Nebelwände ziehen immer wieder an uns vorbei. Ich bin echt froh, das Gestein hinter uns zu wissen. Wir begegnen noch einem eingeschüchtertem Murmeltier, was in einem Steinhaufen hock und vor Schreck nicht weiß wohin.


Der Weg hinauf auf den letzten Grat wird im Nebel doch länger als erst vermutet, doch kein Weg ist unendlich und daher kommen wir auf dem letzten Grat für heut an.



Ein gelbes Schild weist uns den Weg zur Edelhütte, welche wir von hier schon gut sehen können, wenn die Wolken uns kurz Gelegenheit dazu geben. Leider ist uns der Blick auf den gegangenen Weg nicht gegönnt, alles ist im Nebel eingehüllt. Noch ein seilversichertes steiles Stück geht es auf losem Gestein bergab und dann führt uns ein schmaler Pfad über die Felder zur Hütte. Bevor wir ganz bis zur Hütte gehen, machen wir noch eine Rast und essen unser letztes Brot genüsslich auf, trinken noch einen warmen Tee und dann sind die letzten Meter ein Klacks.


Schön wäre es, die Knie schmerzen inzwischen ziemlich doll und jeder Schritt wird zur Qual. Doch die Freude über die Ankunft in der Hütte wird übermäßig stark, ich breche in Tränen aus, vor Freude es geschafft zu haben. All die Anstrengungen der letzten Tage, die überwundenen Ängste, die schmerzenden Knie...alles wird auf einmal so leicht und die Tränen kullern. Ich habe es geschafft!!!


8 Etappen Höhenwanderung, 2 Gipfel über 3000meter, 75 gelaufene Kilometer, ca. 6000 Höhenmeter, ich habe es geschafft und ich bin über mich hinaus gewachsen, habe meine Grenzen erweitert und mich verändert. Es war einfach nur wunderschön!

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